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Malbücher sind zur Zeit sehr angesagt. Und wer nach neuen Herausforderungen und ungewöhnlichen Motiven sucht, der landet sicherlich irgendwann bei den Büchern von Kerby Rosanes. Seine Mischung aus Naturmotiven und den skizzenhaften Doodles aus
"Animorphia" hat bereits tausende von Fans gefunden. Auch sein zweites Malbuch "Imagimorphia" ist jetzt bei einem deutschen Verlag erschienen.
Bereits in "Animorphia" hat Rosanes gekonnt wunderschöne Tierwesen und seine typischen, verspielten Doodles gezeigt. Aber während gerade die Doodles dort alle noch sehr ähnlich und zufällig waren - egal mit welchem Tier sie kombiniert wurden - sind sie hier deutlich spezifischer. Außerdem enthält das Malbuch nicht mehr nur Tiere, die jeweils ein Hauptmotiv bilden, es kann auch ein ägyptischer Sarkophag, ein Zug oder eine Burg sein. Die Doodles passt Rosanes in vielen Fällen diesem großen Bild an. So sind beispielsweise bei den Schiffen vor allen Dingen maritime Bildchen zu sehen und das Schloss wurde mit vielen fantastischen Wesen ergänzt. Manchmal sind sie auch nur in sich thematisch, wie die mechanischen Ohren des Elefanten. Nicht zuletzt findet der Leser aber auch noch zahlreiche Bilder, in denen der Zeichner seine ganz eigenen, verspielt-fantastischen Mix beibehalten hat. Insgesamt sind die Motive also deutlich vielfältiger als noch im ersten Buch. Einige technisch, bzw. mechanisch anmutende Doodles gehen deutlich in Richtung Steampunk.
Im Vergleich zu "Animorphia" enthält das Malbuch weniger Bilder, in denen nicht nur koloriert werden kann, sondern in denen selbst zeichnerisch Details ergänzt werden sollen. Lediglich drei Bilder bieten diese Möglichkeit. Da Malbücher oft von Menschen gekauft werden, die sich zwar eine Kolorierung zutrauen, aber nicht sehr erfahren im Zeichnen sind, dürfte das den meisten Käufern entgegenkommen.
An der eigentlichen Qualität des Buches hat sich nichts geändert: Auch wenn sich solche Malbücher eher an Erwachsene richten, können sie natürlich auch von Kindern ausgemalt werden, aber die besten Ergebnisse erzielen bei so kleinteiligen Bildern auf jeden Fall ältere Kolorierer, die bereits Erfahrung im Umgang mit Farben haben. Das Papier ist relativ dick und hat eine matte Oberfläche, die sich gut zum malen eignet. Buntstifte und Gel-Pens sind sowieso kein Problem. Mit Wasser verdünnte Acrylfarbe funktioniert auch, selbst ganz dunkle Farben schimmern nicht auf der anderen Seite durch. (Wie es sich mit auf Alkohol basierenden Stiften oder reinen Wasserfarben verhält, wurde nicht getestet und sollte an einer der hinteren Seiten getestet werden.) Löblich ist die Fadenbindung, dank der es kein Problem ist, die Seite mit etwas vorsichtiger Kraft so weit aufzubiegen, dass sich bis in die Mitte malen lässt, ohne dass das Buch kaputt geht und die Seiten sich lösen.
Sowohl die Motivvielfalt als auch die Menge der Bilder sorgen dafür, dass jeder etwas für seinen Geschmack finden wird. Weitab vom gefühlt hundersten Buch mit Mandalas und immer wieder ähnlichen Natur-Bildern hat Kerby Rosanes sich im Bereich der Malbücher eine ganz eigene Nische geschaffen, die er mit immer neuen, zeichnerischen Überraschungen zu füllen weiß.
Auf der Webseite des Fischer Verlags kann in das Buch reingeblättert werden. Drei Motive sind komplett zu sehen und die Eingangsseiten geben einen Eindruck von der Vielfältigkeit der Doodles.
Mir persönlich gefällt "Imagimorphia" tatsächlich noch besser als Rosanes' Erstlingswerk. Es gibt einfach noch viel mehr zu entdecken und auch die Herausforderungen beim Malen sind teilweise andere. Einen Totenschädel oder ein Gebäude gehe ich ganz anders an als ein Tiermotiv. Hier bietet mir jede Seite ein neues "Wow".