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 In der Hölle

Autoren: John Shirley
Übersetzer: Joachim Körber
Verlag: Edition Phantasia

Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
H, ein Wesen aus einer anderen Dimension, hat die Erde als "Spielplatz" für sich entdeckt. Hier will er mit der niederen Lebensform namens Mensch irrsinnige Experimente durchführen, indem er die Realität für einzelne Opfer ein bisschen verändert; die Änderungen sind minimal und doch spürbar, so dass die Personen in gewalttätige Ausbrüche getrieben werden. So beispielsweise der Filmproduzent Younger, der nach einem ominösen Angebot seines Studiobosses völlig ausflippt und alle niederschießt. Oder die Maklerin Jane, die in Panik gerät, als zwei ihrer Kunden plötzlich sehr wirre und unheimliche Dinge sagen.
Andere Wesen von Hs Stamm halten seine Experimente für brutal und grausam und raten ihm davon ab. Doch Z lässt es sich nicht nehmen, dem Fortlauf des Ganzen zuzusehen. H sperrt nämlich sämtliche Opfer nach den Gewalttaten zusammen - und wartet darauf, dass das Experiment seinem blutigen Höhepunkt entgegengeht ...

Gleich zu Beginn des 151 Seiten umfassenden Romans muss der Leser schwer schlucken. Im Prolog, der die außerirdischen Wesen, ihre Ziele und ihr Handeln vorstellen soll, handelt Autor John Shirlay so beiläufig Gewalt und Grausamkeit in allen möglichen Varianten ab und scheut nicht vor der expliziten Darstellung zurück, dass es einem in Anbetracht der nächsten Seiten mulmig wird.
Zum Glück bleibt die Perversion ab dem ersten Kapitel in erträglicherem Maß, nimmt schon beinahe überraschend ab. Erst gegen Ende nimmt der Grad der Gewaltdarstellung wieder zu und rüttelt so mehr auf, als es eine Gleichmäßigkeit der Darstellung erreicht hätte.
Als roter Faden der Handlung, die zunächst in mehrere Einzelgeschichten aufgesplittet ist, fungieren die außerirdischen Wesen, allen voran H, der die Experimente durchführt. Als neutrale, außen stehende Beobachter erleben sie mit dem Leser die menschlichen Entgleisungen hin zu Gewalt und Brutalität.
Leider kann die Geschichte nicht recht überzeugen. Die sinnlose Gewalt in der Welt braucht keine Außerirdischen, die sie herbeiführen, die verschiedenen Szenarios sind teilweise abstrus, wenn auch unterhaltsam. Aber eine richtig klare Linie lässt sich nicht erkennen.
Die Zusammenführung der einzelnen Charaktere, die bereits einiges durchmachen mussten, kann beim Finale auch nicht punkten. Zwar gibt es dadurch noch den einen oder anderen blutigen Höhepunkt und die makabre Irrationalität des Ganzen hat einen gewissen Reiz, doch verlieren die surrealen Vorkommnisse auch an Überzeugungskraft. So hinterlässt das Ende einen eher zwiespältigen Eindruck.

"In der Hölle" ist ein unterhaltsames, stellenweise sehr brutales Stück Literatur, das von Shirleys schnörkellosem, guten Stil und seinem Hang zu morbiden Situationen lebt. Allerdings schwächelt der Roman an manchen Stellen und kann von der Dramaturgie her nicht immer überzeugen. Empfindlichere Leser werden ohnehin keinen Spaß an der expliziten Gewalt finden.

Tina Klinkner



Softcover | Erschienen: 1. Juli 2007 | ISBN: 9783937897226 | Originaltitel: The View From Hell | Preis: 12,90 Euro | 151 Seiten | Sprache: Deutsch

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