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Joy Touch - das steht für Glück und Freude im Handumdrehen. Wie man mit einer einfachen inneren Technik das Wohlbefinden steigern kann, verrät der Neurowissenschaftler Pete A. Sanders Jr. in dem vorliegenden über zweihundertfünfzig Seiten starken Buch, das 2008 im Windpferd Verlag erschienen ist. Sich besser fühlen, wann immer man es will, seelische und körperliche Schmerzen in den Griff bekommen - man hat es selbst in der Hand und ist dem instinktgesteuerten, sogenannten limbischen System nicht länger ausgeliefert.
Durch Stress und Chaos im eigenen Leben entdeckte der Autor das "Glückszentrum" im Gehirn und lernte, es mental zu stimulieren. Damit gelang es ihm, selbst im Chaos gelassen zu bleiben und sich nicht länger von den Ereignissen des Lebens tyrannisieren zu lassen. Das Glückszentrum oder Septum pellucidum, wie die wissenschaftlich korrekte Bezeichnung lautet, liegt so ziemlich mitten im Gehirn. Wird es stimuliert, löst es ein angenehmes Gefühl aus, das neue Energie spendet und sich, so der Autor, am besten mit einem inneren Lächeln vergleichen lässt. Der Zyklus von Sorgen, Groll, Wut und Angst, den das limbische System in Gang hält, wird damit durchbrochen. Das limbische System stammt noch aus der Zeit, in der man in Sekundenbruchteilen reagieren und vor Gefahren fliehen musste. Heute erzeugt es oft eine Art von Stress, dem mit herkömmlichen Stressmanagement-Methoden nur schwer beizukommen ist. Hier setzt die Methode Sanders an: mittels der linken Hand lässt sich die Lage des Septum pellucidum punktgenau bestimmen und mit positiver Energie imaginativ stimulieren.
In "Joy Touch" liefert der Autor dem Leser sehr umfangreiches Hintergrundwissen, man bekommt genaue Anweisungen, um die richtigen Punkte zu finden, und der Text ist darüber hinaus durch Zeichnungen ergänzt. Verschiedene Varianten werden angeboten - selbst als Paarübung lässt sich Joy Touch praktizieren. Beherrscht man die Methode, lässt sie sich im Sitzen, Liegen, Stehen, Gehen anwenden.
Sie ist sicherlich eher für Menschen geeignet, die gut visualisieren und sich in ihren Körper hinein versetzen können. Dies ist aber gerade dann nicht einfach, wenn man von schwierigen Emotionen überrollt wird. Dieses In-den-Körper-Hineinspüren ist ein nicht unwesentlicher Punkt für die Wirksamkeit der Praxis. Wenn es gelingt, sich auf einen bestimmten Punkt im eigenen Körper zu konzentrieren und diesen zu fokussieren, dann ist man schon mal von den überwältigenden, zunächst unkontrollierbar scheinenden Gefühlen abgelenkt. Man ist im Hier und Jetzt und hat Distanz zu Gedanken und Emotionen. Schwierige Emotionen werden oft durch verzerrtes Denken ausgelöst, dies wird jetzt abgelöst durch Körperempfinden, man verbindet sich mit positiven Gefühlen, die man dem Glückszentrum zukommen lässt.
Das Buch hat über die vorgestellte Methode hinaus noch viel mehr zu bieten. Der Autor geht ausführlich auf verschiedene psychische Störungen und Ungleichgewichte ein und bietet eine Fülle von Ansatzpunkten und Methoden, etwa ein indianisches Medizinrad bei Beziehungsproblemen oder Techniken um einer Esssucht zu begegnen. Der Joy Touch bildet hier die Klammer. Pete A. Sanders Jr. hilft dabei, negative Denkmuster zu überprüfen und verändern, und gibt Tipps, um sich andere Verhaltensmuster zuzulegen. Gut nachvollziehbar erläutert er vieles aus seinem eigenen Leben oder anhand von Erfahrungen seiner Seminarteilnehmer.
Empfehlenswertes Buch für alle, die lernen möchten mit schwierigen inneren Zuständen umzugehen.