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In seinem Buch "Kabul, ich komme wieder" verarbeitet der Journalist Boris Barschow, der unter anderem für das
heute-journal beim ZDF arbeitet, seinen zehnwöchigen Einsatz in Afghanistan. Anfang 2007 ging er als Teil eines Einsatzkontingentes der Bundeswehr nach Kabul, um dort als Chefredakteur einer eigens für die lokale Bevölkerung produzierten Zeitung mitzuarbeiten.
Das Buch gliedert sich in drei Abschnitte, die lose miteinander verknüpft sind. Der Autor holt etwas weiter aus und beginnt beim elften September 2001 und erläutert kurz die Folgen der Terroranschläge. Weiterführend schildert er die wechselvolle Geschichte Afghanistans und führt den Leser in die Strukturen des International Security Assistance Force (ISAF)-Einsatzes ein. Genauso anschaulich schildert Barschow seinen Weg zur Bundeswehr. In West-Berlin aufgewachsen, musste er keinen Wehrdienst leisten und ist dementsprechend auch nicht mit den "Gepflogenheiten" der Bundeswehr vertraut, als er zum ersten Mal eine Uniform trägt ...
Nach diesen einleitenden Kapiteln beschreibt der Autor seinen Aufenthalt in Afghanistan, seine Arbeit als Chefredakteur und die vielen alltäglichen Probleme, die diese Arbeit in einem von Krisen geschüttelten Land mit sich bringt. Zum Ende des Buches beschreibt Barschow noch einmal seine Motivation für das Engagement, die Zeit nach dem Einsatz und wagt auch einen Blick in die Zukunft, denn nicht grundlos heißt das Buch: "Kabul, ich komme wieder" ...
Das Thema ISAF war in den letzten Monaten in den deutschen Medien etwas präsenter, zur Drucklegung des vorliegenden Buches sah das jedoch noch etwas anders aus. Dass die Bundeswehr in Afghanistan eingesetzt ist, ist der Masse der Bundesbürger durchaus bewusst. Nur das Interesse fehlt - dieser Gedankengang war einer der Gründe für dieses Buch. Boris Barschow hat seine Blog-Einträge genutzt und hat aus ihnen ein privates, beinahe intimes Buch gemacht, in dem es bei weitem nicht nur um Afghanistan geht. Statt dessen zeigt der Autor anhand seiner eigenen Erfahrungen auf, welche Erfahrungen Soldaten in der Vorausbildung, während des Einsatzes, aber auch in der Zeit danach machen.
Der Schreibstil des Buches ist einfach gehalten. Vergleicht man "Kabul, ich komme wieder" mit anderen, kürzlich erschienen ISAF-Biografien, so merkt man schnell, dass hier ein eher
ziviler Ton angeschlagen wird. Es finden sich nur selten Anglizismen oder ein Übermaß an Abkürzungen. Beim Betrachten der Schriftgröße könnte man annehmen, dass es sich bei dem 260 Seiten umfassenden Werk um ein Kinderbuch handelt, so groß sind die Buchstaben.
Im Mittelteil findet der Leser eine Fotostrecke mit insgesamt zwanzig Schwarz-weiß-Fotos. Leider wurden die Bilder nicht kommentiert, so erscheinen sie bisweilen etwas aus dem Kontext gerissen.
Mit "Kabul, ich komme wieder" legt der Journalist und Major der Reserve Barschow eine sehr persönliche und lesenswerte Biografie vor, die dem Leser einen Einblick in den Alltag eines Mitarbeiters einer auflagenstarken Zeitung in Afghanistan gewährt.