Einstmals war Käpten Knitterbarts Name gefürchtet. Auf allen Weltmeeren erbleichten selbst die mutigsten Seemänner, wenn sie die Flagge der "Stinkenden Sardine" am Horizont auftauchen sahen. Und die Mannschaft des wilden Korsaren bestand aus Dutzenden gefährlicher, gnadenloser und grausamer Männer, die weder Tod noch Teufel fürchteten.
Doch diese Zeiten sind vorbei. Die "Stinkende Sardine" ist nur noch ein müder Kahn, die gefürchtete Mannschaft des Käptens besteht nur noch aus dem Fiesen Freddy, Harald der Holzhand und dem Kahlen Knut. Noch dazu regnet es seit Tagen und nicht das geringste Lüftchen regt sich. So macht das Piratenleben keinen Spaß.
Mit einem Mal aber kommt Leben in die traurigen Gesellen. Der Kahle Knut hat einen Schiffbrüchigen erspäht. Ausgerechnet Schimmelbrot, der Koch des allseits bekannten Roten Bill, dem nunmehr gefürchtetsten Piraten der Weltmeere, schaukelt auf einem winzigen Floss inmitten der unendlichen Weite dahin. Halb verhungert und noch durstiger geben die Piraten dem erretteten Leibkoch des Roten Bill Rum zu trinken. Und der gesprächige Kerl lässt die Piratenherzen erglühen. Er redet von Schätzen, von Bergen mit Goldmünzen, Diamanten und Schmuck. Und all diese Pracht wird vom "Roten Bill" und seiner Mannschaft bewacht. Schließlich rückt er auch mit der Sprache heraus, wo diese Schätze liegen: auf der Insel der verfaulenden Knochen. Ein schrecklicher Ort, aber ein Ort, zu dem Knitterbart unbedingt hin muss. Es wäre doch gelacht, wenn er und seine Mannen es nicht schaffen würden, dem Roten Bill seine Goldkisten abzunehmen.

Bereits "Käpten Knitterbart und seine Bande" wurde von Oetinger im September 2007 mit einer DVD im Einband des Buches neu herausgegeben. Aus dem netten Bilderbuch wurde so ein fantastisches Bilderbuch mit kleinem Kinofilm. Denn auf der kaum sechs Minuten langen Sequenz befand sich ein animierter Zeichentrickfilm, der die Geschichte lebendig und ansehnlich werden ließ. Herrlich wie Knitterbart und die kleine Molly von Wolf Frass intoniert wurden.

Seit April 2008 kann man endlich auch die zweite Folge der Piratenabenteuer aus der Feder von Cornelia Funke und mit den Bildern von Kerstin Meyer als Bilderbuch mit DVD erwerben. Wieder leiht Wolf Frass den gefährlichen Piraten seine Stimme. Diesmal wurde aus dem netten Bilderbuch eine sehr spannende, acht Minuten lange Film-Geschichte. Dabei werden die Zeichnungen von Kerstin Meyer animiert, indem man einzelne Elemente "bewegt" und dabei den Text vorliest. Von einem richtigen Film kann man also nicht sprechen, eher von einer Abfolge sich leicht verändernder Standbilder. Die Wirkung, die dieser Zeichentrickfilm auf die Kinder hat, ist jedoch die selbe. Sie verfolgen das Geschehen mit sehr viel mehr Aufmerksamkeit als es ein bloßes Vorlesen des Textes und ein Betrachten des Bilderbuches hat.
Dennoch ist es sehr sinnvoll, Film und Buch zusammen zu packen. Denn nach mehrmaligem Betrachten ist es auffällig, das vor allem die kleineren Kinder lieber einen Blick ins Buch werfen und die Eltern als Vorleser bemühen. Vor allem vor dem zu Bett gehen ist dies auch sehr sinnvoll und angenehmer.

Bilderbuch und Film sind ein gutes Gespann. Beides lässt sich verwenden und hat seinen Platz. Da diese Ausgabe kaum mehr kostet als die reine Buchausgabe, sollte man unbedingt diese Version erwerben, sie macht einfach Groß wie Klein sehr viel Spaß. Wer jedoch das Buch bereits in den Händen hat, muss wegen der acht Minuten Trickfilm nicht noch einmal zur Geldbörse greifen - der Zugewinn ist zu gering.