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Alles beginnt mit einer Tasse Tee, die Violet Chambers ihrer Freundin Daisy Wilson reicht. Einer gut betagten Dame, die aufgrund einer Vielzahl heimtückischer Geschwüre an den Beinen nicht mehr in der Lage ist, für sich selbst zu sorgen. So geht Violet für sie einkaufen, löst die notwendigen Rezepte ein und holt seit Kurzem auch ihre Rente von der Bank. Ein Fehler, wie sich herausstellt. Denn kaum hat die schwer kranke Rentnerin ihren nach Rosen und Gewürzen duftenden Tee getrunken, beginnt sie auch schon nach Luft zu japsen. Es ist ein qualvoller Tod, der sie kurz darauf ereilt und ihrer heimtückischen Freundin die Möglichkeit bietet, in ihr Leben zu schlüpfen. Von nun ab schläft Violet in Daisys Bett, pflegt deren Garten und putzt das Haus. Und das bis zu dem Tag, an dem sie weiterzieht und Daisys Nachbarn und Freunde mit nichtssagenden Postkarten beglückt.
Detective Chief Inspector Mark Lapslie ist aufgrund einer schwerwiegenden Erkrankung seit einem halben Jahr vom Dienst suspendiert, als ihn ein Anruf aus seiner täglichen Lethargie reist. Eine ihm unbekannte Polizistin bittet den Kriminalpsychologen um Hilfe bei einem Verkehrsunfall, dessen nähere Begleitumstände merkwürdig sind. Denn außer dem, durch schwerste Verletzungen noch am Unfallort verstorbenen, Fahrer des Wagens, finden die Polizisten eine weitere Leiche vor. Eine halb verweste Frau, die, eingewickelt in eine Plane, durch den sich überschlagenden Porsche aus dem Waldboden gezerrt wurde. Lange dauert es nicht, bis die Tote als Violet Chambers identifiziert werden kann. Doch kaum haben DCI Lapslie und DS Bradbury mit ihrer Suche nach dem Mörder begonnen, stoßen sie auf einige Ungereimtheiten. Denn keiner der an den Ermittlungen beteiligten Personen kann sich erklären, wie eine Verstorbene Abhebungen von ihrem Bankkonto vornehmen oder Ansichtskarten schreiben kann.
"Kaltes Gift" ist ein Kriminalroman, der typisch englisch in Erscheinung tritt. Außer auf einen gut durchdachten und sehr ungewöhnlichen Plot trifft der Leser auf jede Menge schrullige Zeitgenossen, die es mit einem wohl dosierten Maß an Humor verstehen, kurzweilig zu unterhalten. So bedient sich der Autor Nigel McCrery einer charmant in Erscheinung tretenden älteren Dame, lässt sie ein wenig mit Gift hantieren und ihren perfide erdachten Plan in die Tat umsetzen. Als Gegenspieler gibt er einen vom Leben gebeutelten Polizisten hinzu, der zwar genug Erfahrung bei der Ergreifung von Verbrechern aller Art besitzt, dem es aber trotzdem nicht leicht fällt, die notwendigen Ermittlungen zu führen. Beide lässt er dann abwechselnd zu Wort kommen. Und so kann der Leser einerseits verfolgen, wie die alte Dame Stück ihre Opfer umgarnt, sie gefügig macht und im passenden Moment die richtige Teemischung reicht. Andererseits erhält er die Möglichkeit, den von einer ungewöhnlichen Krankheit geschwächten Polizisten bei seinen Ermittlungen beizustehen.
Fazit:
"Kaltes Gift" ist ein Kriminalroman, der von einem ungewöhnlichen Fall, skurrilen Charakteren und einer sich stetig entwickelnden, unterschwelligen Spannung lebt. Eine unbedingte Empfehlung für alle Fans von Agatha Christi oder Patricia Highsmith.
Eine Leseprobe gibt es auf der
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