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Larrys Leben ist langweilig, so empfindet er es. Als Lagerarbeiter arbeitet er vor allem nachts, sein soziales Leben schläft ein, eine Freundin oder Frau hat er nicht. Seinen Freunden geht es nur teilweise besser als ihm, keiner ist mit seiner Situation so wirklich zufrieden. Als ein Stromausfall dafür sorgt, dass das Team nicht weiter arbeiten kann, ist die Freude groß. Endlich mal wieder weggehen, Spaß haben, zur selben Uhrzeit wie andere Menschen auch! Für Larry eine willkommene Abwechslung. Diese Abwechslung wird noch willkommener, als er Sondra trifft – im Stripclub, in dem sie arbeitet. Und auch wenn eigentlich jeder Mann weiß, dass man sich nie in eine Stripperin oder Prostituierte verlieben sollte, weil das nur Stress bringt, verfällt er ihr sofort. Als sie ihn bittet, ihr zur Flucht vor ihrem Zuhälter zu verhelfen, denkt er nicht lange nach und riskiert sofort alles. Was genau dieses "Alles" ist, das jetzt für ihn auf dem Spiel steht, fällt ihm erst auf, als es zu spät zum Rückzug ist und er mittendrin steckt.
Viel zur Handlung lässt sich wirklich nicht sagen. Mann trifft Stripperin, verliebt sich, hilft ihr und hat die Mafia und sonstige üble Zeitgenossen auf den Fersen. Doch auch wenn diese Handlung kurz zusammenzufassen ist, bedeutet das nicht, dass das Buch langweilig wäre. Davon ist es weit entfernt. Kurzweilig und brutal wird geschildert, wie Larrys Leben sich durch Sondra schlagartig wandelt.
Da stören auch die vielen Stereotype nicht, zum Beispiel, dass Larry sich natürlich sofort Hals über Kopf verliebt, dass Sondra wunderschön, Russin und unfreiwillig Prostituierte ist, dass ihr Zuhälter brutal und herzlos ist. Das alles ist klar, wenn man die Seiten umschlägt, dennoch langweilt das Buch nicht. Dafür überschlagen sich die Ereignisse. Durch gewisse übersinnliche Elemente verliert der Roman an Glaubhaftigkeit, allerdings sorgen dafür auch schon die Klischees.
Für allzu zart besaitete Leser ist "Kill Whitey" freilich nichts, es geht durchaus heftig zur Sache, vor allem, was Gewalt angeht. Auch sprachlich nimmt der Autor kein Blatt vor den Mund beziehungsweise vor die Feder, es wird geflucht und deutlich ausgesprochen, was die Figur denkt. Diese Geradlinigkeit findet sich auch in der Handlung - lieber erst zuschlagen, dann nachfragen wird sehr schnell zur Devise. Die Sprache ist gut zu lesen, mit herrlichen Dialogen und einem gewissen Zynismus, so dass Freunde des schwarzen Humors hier so einiges zu lachen haben werden.
"Kill Whitey" ist nicht die großartigste Entdeckung des Jahres, in eine Reihe mit Stephen King passt der Autor allein vom Stil seiner Geschichte nicht unbedingt, aber er ist originell und erfindet etwas ganz Eigenes, was eine größere Leistung ist, als einfach nur dem Stil eines bekannten Autors nachzueifern und diesen gut zu imitieren.