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Wildkräuter und andere schon vor Jahrhunderten bekannte Gemüse und Zutaten haben inzwischen längst (wieder) ihren Weg in die Küche gefunden. In diesem Buch finden sich aber nicht nur leckere, mit appetitanregenden Fotos versehene Rezepte, sondern auch viele Informationen.
So werden zuerst einmal die mittelalterlichen Feiertage und die mit ihnen verbundenen Speisen vorgestellt. Dabei wird erklärt, warum gerade diese Lebensmittel verzehrt wurden und welche Wirkungen man ihnen zuschrieb. Es gab jedoch auch Speisen, die an manchen Tagen verboten waren. So wurden zum Beispiel in den Rauhnächten keine Hülsenfrüchte gegessen, dafür aber das Haus mit Kräutern geräuchert, um keinen Schaden zu erleiden, wenn die Wilde Jagd unterwegs war.
Mit Kräutern, die hier ebenfalls vorgestellt werden, verband der Volksglaube nicht nur eine Heilwirkung, sondern schrieb ihnen auch magische Kräfte zu. Ebenso spielte bei vielen Pflanzen der Glaube eine große Rolle. Zur Zeit der Hexenverfolgung machten sich Frauen, die sich gut mit Kräutern auskannten, schnell verdächtig.
Das Buch nennt die unterschiedlichen Namen der Kräuter, stellt sie kurz mit entsprechenden Fotos vor und informiert auch darüber, dass es durchaus Sinn machte, wieso im Mittelalter dazu geraten wurde, sie nur zu bestimmten Tageszeiten zu sammeln.
Den vielen Informationen folgen Rezepte. Hier gibt es traditionelle Speisen mit Wildkräutern ebenso wie ganz moderne. Und oft haben sich in letztere dann doch Nahrungsmittel geschlichen, die schon seit Jahrtausenden bekannt sind. Auch hier gibt es viele Informationen zu den Wirkungen, die den einzelnen Zutaten zugeschrieben wurden und teilweise immer noch werden.
So erfährt der Leser etwas über aphrodisierende Zutaten, aber ebenso auch etwas über Liebestöter. Wer hätte wohl gedacht, dass ausgerechnet die Gurke, besonders in Kombination mit Dill, im Ruf steht, die Manneskraft zu schwächen.
Dieses Buch richtet sich an Hobbyköche, die gerne mal neue Rezepte ausprobieren wollen, aber ebenso auch an alle Leser, die an Wissen über mittelalterliche Speisen und Glauben und Wirkungen von Nahrungsmitteln interessiert sind. Es ist sehr schön aufgemacht, mit vielen Farbfotos, auch ist jedes Rezept mit einem Foto abgebildet.
Die Anleitungen sind leicht verständlich geschrieben, die Zutaten sind alles heimische. Die meisten von ihnen sind in normalen Supermärkten zu bekommen, wachsen wild oder sind in Reformhäusern erhältlich.
Bei den Rezepten finden sich Vorspeisen ebenso wie Hauptgerichte, Getränke, Salate, Süßspeisen, Dips und Brotaufstriche. Auch verschiedene Rezepte für Brot gibt es. Dabei auch eines, in dem genau beschrieben wird, wie Sauerteig angesetzt und weiterverarbeitet wird.
Allzu schwierig sind die Rezepte dabei nicht, das meiste sind schnell zubereitete Speisen.
Sehr angenehm ist, dass die Autorin in ihren Erklärungen stets nur informiert, aber nie wertet. So gibt es keine esoterischen Theorien und auch die Religion bleibt außen vor.