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 Manipulation

Zur Theorie und Ethik einer Form der Beeinflussung


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Manipulation, ob im kleinen zwischenmenschlichen Bereich oder in der großen Politik, gilt allgemein als verwerflich und wird moralisch verurteilt. Doch was ist Manipulation eigentlich? Wie funktioniert sie und lässt sie sich vielleicht unter gewissen Umständen doch rechtfertigen?

Alexander Fischer stellt sich diese Fragen in seiner philosophischen Analyse des Manipulationsbegriffes. Auf über 260 Seiten behandelt er das Thema schrittweise in vier Abschnitten. Im ersten arbeitet er auf Grundlage des alltäglichen und wissenschaftlichen Gebrauchs des Begriffs eine Definition der Manipulation heraus. Das zweite Kapitel befasst sich mit dem historischen und anthropologischen Hintergrund des Phänomens und versucht Manipulation im Koordinatensystem zwischen Affekten und Rationalität des Menschen einzuordnen. Darauf aufbauend geht es im dritten Teil um die ethische Bewertung von Manipulation. Im vierten und letzten Kapitel schließlich wird an Hand von Fallbeispielen aufgezeigt, wie Manipulation wirkt und wie sie unter welchem Umständen ethisch beurteilt wird. Ein Literaturverzeichnis ergänzt den Text.

Alexander Fischers "Manpipulation" ist eine äußerst klare und sehr gut strukturierte Analyse eines sicher zwielichtigen, aber gerade deswegen auch interessanten Phänomens menschlicher und gesellschaftlicher Existenz. Die ganze Arbeit zeichnet sich durch eine durchgehend überzeugende Argumentation und ständige Begriffsklärung aus, die es dem Leser ermöglicht, Schritt für Schritt gedanklich gut folgen zu können.

Schon der erste Abschnitt zur Definition des Manipulationsbegriffs macht dies deutlich. Sehr ausführlich begründet Fischer sein Vorgehen, Manipulation aus dem allgemeinen Sprachgebrauch heraus zu definieren und durch die herrschende Auffassung des Begriffs zu einem klaren und scharfen Verständnis zu kommen, indem er zeigt, welche Eigenschaften der Manipulation zugeschrieben werden und welche davon zwingend sind, um die Manipulation abgrenzen zu können von Täuschung und Zwang auf der einen Seite und von Überzeugen und Argumentieren auf der anderen.

Früh merkt der Leser, wie wichtig für dieses Thema die Begriffe Affekte und Rationalität sind. Denn die Manipulation wird oft gerade deswegen als verwerflich abgelehnt, weil sie vermeintlich an Affekte appelliert, um die Ratio des Menschen zu umgehen. Fischer versucht, diese Sichtweise ausführlich zu justieren, und zeigt, dass Manipulation zwar tatsächlich viel mit Affekten und Leidenschaften zu tun hat, aber dabei keineswegs immer die Ratio umgeht, sondern sie auch oft geschickt nutzbar macht.

Vor diesem Hintergrund will der Autor dann auch zeigen, dass Manipulation eben nicht wie die Täuschung oder die Gewalt grundsätzlich moralisch verwerflich sei. Sie ist ein Phänomen, dass kritisch betrachtet werden sollte und oft auf verwerfliche Weise benutzt wird. Aber bei Manipulation handelt es sich eben nicht um reines Ausschalten des Verstandes der Manipulierten. Oft weiß der Manipulierte, dass er der Manipulation unterliegt. Zudem versuchen Mitmenschen häufig sogar, uns auch mit manipulativen Methoden vor Irrationalität zu bewahren. So ist das Phänomen der Manipulation eben ein zweischneidiges, das situativ bewertet werden muss, nicht grundsätzlich.

Am Ende belegt Fischer diese Erkenntnis mit Beispielen aus der Literatur und aus der Geschichte. Die Beispiele zeigen alle manipulatives Vorgehen, aber sowohl durch das Vorgehen der Protagonisten wie auch durch die verschiedenen Umstände ergibt sich immer ein anderes ethisches Urteil.

So bringt diese philosophische Studie eine Menge Licht in ein bisher nur selten wissenschaftlich analysiertes Phänomen. Die Klarheit und Struktur der Arbeit machen sie zu einer lesenswerten Lektüre, die nur empfohlen werden kann.

Eine Leseprobe gibt es auf der Verlagswebsite.

Andreas Schmidt



Taschenbuch | Erschienen: 17. Dezember 2017 | ISBN: 9783518298282 | Preis: 18,00 Euro | 265 Seiten | Sprache: Deutsch

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