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 Martyrium

Autoren: Jonathan Hayes
Sprecher: Torsten Michaelis
Übersetzer: Friedrich Pflüger
Verlag: Argon

Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton
Die Bevölkerung New Yorks hat allen Grund, den Atem anzuhalten: Innerhalb kurzer Zeit häufen sich die grausamen Morde an jungen Studentinnen. Der Polizei fehlt jede Spur und über die Motive und Hintergründe des Täters kann zunächst nur spekuliert werden. Der forensische Pathologe Dr. Jenner, unlängst aus dem aktiven Polizeidienst ausgetreten, wird als externer Berater hinzugezogen und sieht sich im Laufe der Ermittlungen mit der größten Herausforderung seiner beruflichen Laufbahn konfrontiert.

Immer neue Erkenntnisse lassen kaum noch Zweifel daran, dass der Serienmörder seine weiblichen Opfer mit Bedacht erwählt und die Art der Hinrichtungen einem perfiden Plan folgt. Die grausam verstümmelten und gebrandmarkten Frauenleichen erinnern an bekannte Märtyrertode christlicher Heiliger der Kirchengeschichte. Der vom Leid und dem Wunsch nach Erlösung besessene Inquisitor kommt seinem Ziel mit jedem neuen Mord ein Stück näher und steht kurz vor der Vollendung seines bizarren Werkes.

Was für Dr. Jenner zunächst als rätselhafter Fall begann, entwickelt sich bald zu einem persönlichen Martyrium und einem Wettlauf mit der Zeit, denn trotz aller Bemühungen scheint der letzte Mord nicht aufhaltbar zu sein ...

Jonathan Hayes, selbst forensischer Pathologe gibt mit diesem Werk sein Romandebüt und gewährt dem Leser bzw. Zuhörer einen Einblick in die Psyche eines Menschen, der dem religiösen Wahn verfallen ist und ohne Skrupel und mit mathematischer Berechnung Leben auslöscht. Durch die eigenen beruflichen Erfahrungen gelingt es dem Autor, die bizarren Morde und die Vorgehensweise des Täters detailliert und plastisch darzustellen, ohne jedoch den Zuhörer mit einer Vielzahl von Fachbegriffen zu überfordern oder zu langweilen.

Zu Beginn der Handlung werden die Hinrichtungen anhand der Obduktionen beschrieben und der Zuhörer kann sich ein erstes Bild von der Vorgehensweise des Mörders machen. Diese Morde sind bereits grausam, durch die teils nüchterne Schilderung nimmt man als Hörer jedoch nur bedingt Anteil am Schicksal der Opfer. Im Lauf der Geschichte gelingt es Hayes den Zuhörer zunehmend zu fesseln und konfrontiert ihn stärker mit der Gnadenlosigkeit und perfiden Leidenschaft des Mörders. Dennoch birgt die Handlung nur wenig an Überraschung und ist phasenweise sogar vorhersehbar.

Leider fehlt zu jeder Zeit das letzte entscheidende Etwas, das dem Zuhörer das Blut in den Adern gefrieren lässt oder er sich gar an der ein oder anderen Stelle überlegt, eine Pause einzulegen, damit sich das Gehörte setzen kann.

Dies mag auch an der meist nüchternen Einlesung von Torsten Michaelis liegen, der bereits in zahlreichen Filmen und Serien die Synchronisation bekannter Schauspieler übernommen hat (bspw. Julian McMahon in den Serien Charmed und Nip/Tuck; Kevin Sorbo in der Serie Andromeda). Michaelis Stimme ist angenehm und macht das Zuhören leicht, wenngleich an der einen oder anderen Stelle etwas mehr Enthusiasmus nicht geschadet hätte. Alles in allem passt seine Stimme jedoch gut zum Charakter von Dr. Jenner, der im Verlauf der Geschichte durch geschickte Rückblenden, Beschreibungen und Erzählungen an Form und Schärfe gewinnt. Das gilt im Übrigen für die meisten der Charaktere. Wer hier stereotype Figuren erwartet wird zum Glück enttäuscht werden.

Axel Fischer

Probe


CD | CD-Anzahl: 6 | Erschienen: 1. September 2008 | ISBN: 978-3866105478 | Laufzeit: 407 Minuten | Originaltitel: Precious Blood | Preis: 19,95 Euro | Sprache: deutsch

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