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An ihrem arbeitsfreien Montag erhält die 50jährige Kommissarin Irmi Mangold einen Anruf ihres Kollegen Seiler, der sie zu einem ungewöhnlichen Tatort bestellt. Während eines freiwilligen Einsatzes zur Sanierung des Schutzwaldes haben die Mitglieder eines Alpenvereins im Karwendelgebirge zunächst einen abgetrennten Finger und gleich darauf ein blutverschmiertes Ohr gefunden. Lange dauert es nicht, bis auch die zugehörige Leiche auftaucht und die beiden Garmischer Kommissarinnen Irmi Mangold und Kathi Reindl einen neuen Fall zu lösen haben. Die Identität des Toten ist schnell geklärt, und so stürzen sich die beiden Frauen auf eine Vielzahl von Motiven, die fast wie von selbst während der geführten Befragungen zutage treten. Da ist zum einen die grenzenlose Wut der Mitglieder einer Bauernschaft, die mit radikalen Methoden gegen den sinkenden Milchpreis und damit verbundene Einkommensverluste kämpfen. Ein Kampf, den der Tote nicht guthieß und sich so den Zorn seiner Berufskollegen zuzog. Zum anderen hatte er mit dem Unverständnis seiner eigenen Familie zu kämpfen, die nicht alles guthieß, was er tat. Aber auch der Vorsitzende der Alpenvereinssektion war mehrfach mit ihm aneinander geraten, als es um die Lösung anstehender Probleme des Bergwaldes ging. Eine Menge Verdächtige, die, zum Ärger von Irmi, alle über ein wasserdichtes Alibi verfügen. Wie nur soll sie dem Schuldigen auf die Spur kommen?
Eine traumhafte Alpenlandschaft bietet den Hintergrund für den humorvoll angelegten Krimi "Mord im Bergwald", der von der Autorin Nicola Förg mit viel Insiderwissen und bayrischen Charme erdacht wurde. Aber nicht nur die Kulisse stimmt, auch die Menschen, die in diese Idylle zu Hause sind, wurden von ihr mit viel Feingefühl und Authentizität gezeichnet. Da sind zum Beispiel die beiden Ermittlerinnen Irmi Mangold und Kathi Reindl, die nicht nur im Dienst, sondern auch privat einige Kämpfe auszustehen haben. Während sich Irmi schon lange damit abgefunden hat, ein Verhältnis zu einem verheirateten Mann zu pflegen, ist diese Situation für die gutaussehende Kathi neu. Kein Wunder, dass ihre Arbeit unter der Beziehung leidet und Irmi ein ernstes Wörtchen mit ihr reden muss. Aber auch alle anderen Personen der ländlichen Gemeinschaft sind gut gelungen, und so kann der Hörer die Frustration über die fallenden Milchpreise genauso nachvollziehen, wie den Starrsinn der alteingesessenen Bauern, wenn es um lang gehegten Traditionen geht. Charaktere, die es kombiniert mit einem spannenden Fall, vielen Verdächtigen und plausiblen Motiven hervorragend verstehen, die bayerische Gemütlichkeit ins Wanken zu bringen. Humorvolle Dialoge und ein überraschendes Ende tun ihr Übriges, um den Alpen-Krimi zu einem kurzweiligen Hörvergnügen werden zu lassen. Lediglich die Lesung selbst, die von der Schauspielerin Johanna Bittenbinder dargeboten wird, hat mit etwas Eintönigkeit zu kämpfen. Obwohl diese die bayerischen Mundart hervorragend beherrscht und dadurch geradezu prädestiniert ist, den Krimi zu lesen, ist ihre Vortagsweise zu monoton geraten. Etwas mehr Tempo und eine bessere Nuancierung in der Stimme hätten dem Hörbuch gut getan.
Fazit:
"Mord im Bergwald" ist ein gelungener Krimi, der mit viel Humor und Lokalkolorit versehen, kurzweilig zu unterhalten weiß.