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 Novalis´ Traum


Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


In diesem Band vereint Tobias Bachmann zehn Erzählungen, die sich jenseits des menschlichen Begriffsvermögens ansiedeln.
Zu Beginn erläutert der Autor, dass ein Buch das geeignetste Instrument ist, um Träume zu fangen. Anschließend geht es mit der Titelstory weiter, in der der große Dichter Novalis zu einem Professor gerufen wird, der eine Maschine entwickelt hat, mit der er Träume Wirklichkeit werden lassen kann. "Der Nine-Inch-Nail" ist eine wahrhaft schauerliche Kreatur, mit der sich der Protagonist der nächsten Erzählung auseinandersetzen muss, während "Sonnenfeuer" von einer Gruppe Kinder handelt, die ein Wesen der Nacht vernichten. Jahre später besucht eines der Kinder als Erwachsener den Schauplatz des grausigen Geschehens.
"Die Anstalt des Doktor Ambrosius" ist die Geschichte eines jungen Mannes, der eine Stelle als Nachtwächter in einer psychiatrischen Einrichtung erhält und dort ein Erlebnis macht, das ihn bis an den Rest seines Lebens verfolgen wird. Höchst bemerkenswert ist auch die Geschichte vom Rhesus-Club, die von einer elitären Gesellschaft handelt, die einem besonderen Tropfen nicht abgeneigt ist…

Mit "Novalis’ Traum" legt Tobias Bachmann eindrucksvoll Zeugnis von seinem großartigen schriftstellerischen Talent ab. Auf gut 160 Seiten kommt der Leser in den Genuss von zehn unheimlichen Kurzgeschichten, von denen keine einzige als langweilig oder einfallslos bezeichnet werden kann. Bachmann beherrscht, ähnlich wie sein Kollege Markus K. Korb, mit dem zusammen er den Episodenroman "Das Arkham-Sanatorium" verfasste, die ganze Palette der Horror-Literatur. Vom plakativen, Ekel erzeugenden Schreckensszenario bis hin zum subtilen Grauen reichen die Facetten Bachmanns literarischer Exzesse. Mut und Kreativität gleichermaßen hat der Autor mit der Geschichte "Der Rhesus-Club" bewiesen, in denen die Mitglieder Menstruationsblut von freiwilligen Spenderinnen trinken. Dreimal darf geraten werden, wer den Club ins Leben gerufen hat. In den anderen Erzählungen geht es sehr viel ernsthafter und bisweilen auch sehr viel unheimlicher und brutaler zu. Dem Leser wird es nie langweilig und nach der Lektüre dieses Bandes fragt man sich unwillkürlich, weshalb dieser Autor nicht bekannter in Deutschland ist. Form und Handwerk der Kurzgeschichte beherrscht Bachmann jedenfalls perfekt und tritt somit in die Fußstapfen der großen Schriftsteller der Horror-Literatur, wie Edgar Allan Poe und H.P. Lovecraft. Einziger Wermutstropfen sind die vielen Druckfehler, die den Lesespaß ein wenig trüben.

Timo Kümmel bannte die Traummaschine aus der titelgebenden Kurzgeschichte in einem detaillierten und kunstvollen Cover. Auf Innenillustrationen muss der Leser zwar verzichten, wird aber durch einen sehr gefälligen Satzspiegel und eine hervorragende Papierqualität entschädigt.

Fazit:
Ein Fest für alle Liebhaber der unheimlichen Kurzgeschichte. Tobias Bachmann besitzt ein sicheres Gespür für spannende und originelle Plots und verpackt diese in einem angenehmen und flüssigen Erzählstil.

Florian Hilleberg



Taschenbuch | Erschienen: 01. Juni 2007 | ISBN: 9783936742473 | Preis: 11,90 Euro | 160 Seiten | Sprache: Deutsch

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