Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Bildqualität | |
Extras | |
Gefühl | |
Humor | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Spannung | |
Ton | |
PANAMA steht auf der Kiste, die der Bär aus dem Wasser fischt. Als er seinen Kopf in die leere Kiste steckt, ist es um den Bären geschehen. Dieser Duft. Dieser herrliche Duft. Bananen. Es riecht so wunderbar nach Bananen, dass sich der Bär nichts sehnlicher wünscht, als in dieses ferne, ihm unbekannte Land zu reisen und Bananen zu essen. Dort ist das Land seiner Träume, ohne Zweifel.
Er überzeugt den kleinen Tiger von der Idee und beide beschließen, am nächsten Morgen aufzubrechen. Sie packen ihre Sachen, nehmen die Tigerente an die Leine und machen sich auf den Weg.
Wen sie auch fragen, niemand weiß, wo Panama liegt oder in welche Richtung sie sich wenden müssen. Ob Schnuddel oder Esel, Kuh oder Maulwurf - alle haben gute Ratschläge für den Bären und den Tiger. Letztendlich hilft nur ein Boot und eine weite Seereise, denn Panama liegt jenseits des großen Ozeans, so viel bekommen sie heraus. Doch ein gewaltiger Sturm kommt über die Reisenden und wirft sie an den Strand eines kleinen, unbekannten Eilandes. Und zu ihrem Erstaunen wachsen überall die schönsten Bananen. Sind Tiger und Bär etwa im Land ihrer Träume angekommen?
Ohne Zweifel ist das lustige, manchmal hintersinnige, gelegentlich nachdenkliche Bilder- und Lesebuch von Janosch eins der besten und liebenswertesten Bücher des großen Kinder- und Jugendbuchautors. Seine Zeichnungen sind wundervoll, seine Texte brillant. Auch viele Erwachsene haben seit 1984, dem Erscheinungsdatum der Geschichte "Oh, wie schön ist Panama", des Öfteren einen Blick in dieses Buch geworfen, ist die Geschichte doch für alle Altersklassen geschrieben.
Am 21. September 2006 war es endlich so weit: Der Kinofilm, der diese Geschichte aufgreift, hatte Premiere in den deutschen Kinos. Mit bekannten Stimmen wie denen von Dietmar Bär, Til Schweiger, Ralf Schmitz, Anke Engelke und Mirco Nontschew - scheinbar dürfen diese Synchronsprecher in keinem deutschen Kinofilm fehlen - versuchen Regisseur Martin Otevrel und Drehbuchautor Guido Schmelich an den Erfolg des Buches anzuknüpfen.
Dies gelingt leider nur bedingt. Ohne Fehl und Tadel ist der Film ein zeichentricktechnisches Meisterwerk. Die klaren, einfachen Bilder sind perfekt - wenn auch die Farbgebung ein wenig seltsam ist. Nicht nur, dass der Film ein wenig zu bunt geraten ist, manche Einfälle wie die grüne Nase des Tigers oder die blauen Augenlider des Bären sind absonderlich und gewöhnungsbedürftig. Doch sie tun dem Genuss, die bewegten Bilder zu betrachten, keinen Abbruch und den kleinen Zuschauern gefallen die Janosch-typischen Zeichnungen sowieso.
Leider aber hat das Drehbuch so seine Tücken. Jeder Hintersinn, jede Ironie, jede Doppeldeutigkeit der Vorlage wurde ausgemerzt. Zahlreiche Figuren wurden - für den Fan des Buches ohne Not - eingefügt. Leider nerven Fisch und Vogel eher, als dass sie Vergnügen bereiten. Auch die Stimmen sind nicht in allen Fällen passend. Sind Bär und Tiger über jeden Zweifel erhaben, scheinen Fisch und so manche weitere Nebenfigur nur aufgrund des bekannten Namens einen Schauspielerpaten erhalten zu haben.
Auch das Ende ist sehr enttäuschend. Gerade die naive, wundervoll poetische Schlusssequenz des Buches weicht einer platten, zugetexteten "Weichspül-Version".
Fazit: Bei aller berechtigten Kritik ist dieser Film für kleine Kinder ein wundervolles Erlebnis. Er ist kurzweilig, lustig und simpel. Leider entfernt er sich weit von der Vorlage und verbleibt in allzu seichten Gewässern - wird damit aber zu einem Film, den auch fünfjährige Kinder problemlos genießen können. Da die DVD-Umsetzung sehr gut ist und die Extras (Wie der Film entstand, Die Geschichte, Lern die Freunde kennen, Der Koffersong, Kinotrailer, Die Musiker, Tiger und Bär stechen in See, Tiger und Bär fliegen nach Hause, TV-Spots) umfangreich sind, steht dem Kauf für die Kleinsten nur eins deutlich und heftig im Weg: der viel zu hohe Preis.