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 Opus Anima Investigation


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Leitbarkeit
Preis - Leistungs - Verhältnis


In der Rollenspielwelt tut sich momentan eine ganze Menge. Allerdings sind die Fälle, in denen ein einziges System von zwei Seiten beleuchtet wird, relativ selten. Blättert man das so genannte Pocket-RPG von "Opus Anima Investigation" durch, merkt man schon bald, dass dies einen ganz besonderen Reiz besitzen kann.

Bei dem Umfang von circa hundert Seiten kann dieses Regelwerk natürlich nicht die komplette Welt beschreiben. Stattdessen beschränken sich die genaueren Weltbeschreibungen ganz allein auf die Universitätsstadt Leuterskoog, in der auch die "Ermittlungsgruppe: Bizarromantie & Okkultes", deren Mitglieder die Spieler sind, ihren Sitz hat. Schon auf einer der ersten Seiten begegnet man deshalb einem übersichtlichen Stadtplan. Nach einem kurzen Ausflug in die grobe Struktur der allgemeinen Welt wird der Leser auch schon an die Charaktererschaffung herangeführt. Die Regeln werden dabei dem ursprünglichen Regelwerk entliehen. Bei jedem Wurf gibt es lediglich eine fünfzigprozentige Chance eines Erfolges. Allein die Menge an Münzen, Würfeln, Chips oder womit man auch immer diese Chance bestimmt, sagt etwas darüber aus, wie gut der Charakter in der jeweiligen Aktion sein kann. Der Wert dafür errechnet sich aus der passenden Fähigkeit und dem dazugehörigen Attribut. Diese Spielmechanik wird kurz, aber knapp erklärt, so dass man schon etwas Erfahrung im Rollenspiel besitzen sollte, um auch alles gleich zu verstehen.

Die Spielsitzungen laufen dann stets nach dem gleichen Muster ab. Der Kommissar, also der Spielleiter, läutet eine Einsatzbesprechung ein. Hier werden die Charaktere über die bis dahin bekannten Tatsachen informiert und müssen danach ermitteln, um hoffentlich einen Erfolg zu erzielen. Hierbei kann der Kommissar als Spielfigur mitlaufen, was dem Spielleiter Gelegenheit gibt, die Geschichte zu lenken und selbst ein wenig zu spielen oder es genauso gut seinen fähigen Beamten allein überlassen, zum Ziel zu gelangen. Besonders bei unerfahrenen Spielern bietet sich die erste Möglichkeit an, um den anderen etwas zur Hand zu gehen. Insgesamt stehen den Spielern acht unterschiedliche Charakterkonzepte zur Verfügung, die sie ausprobieren können. Und nach einem kurzen Einblick in den Stufenanstieg, das Kampfsystem und die Heilung ist nach knapp fünfzig Seiten schon alles über die Regeln gesagt.

Die nächsten Seiten beschäftigen sich nun mit der Stadt selbst, ihren Einwohnern und den einzelnen Stadtteilen. Noch einmal wird ein Ausblick auf die allgemeine Welt gewährt, ehe es dann wieder detaillierter mit den Grundstrukturen der "Ermittlungsgruppe: Bizarromantie & Okkultes" weitergeht. Danach ist der Spielleiter an der Reihe. Abenteuerideen und mögliche Gegenspieler warten mit Beschreibungen darauf, zum Leben erweckt zu werden. Und mit dem dazu gelieferten Szenario kann man auch gleich ins Spiel einsteigen. Ergänzt werden die Informationen dann nur noch durch eine genaue Materialbeschreibung, einen Materialanforderungsbogen und ein Charakterblatt zum Kopieren.

"Opus Anima Investigation" hält wirklich, was es dem Spieler verspricht. Dieses kleine Regelwerk ist kurz und knapp gefasst, fast schon nackt zu nennen, weiß aber dennoch durch seine gute Grundidee und überzeugende Darstellung den Spieler zu reizen. Zum Einstieg für Spieler, die sich erst langsam an die Phänomene in der Welt um Opus Anima gewöhnen möchten, eignet es sich besonders. Ebenso kann man damit auch den Rollenspielnachwuchs ködern, da die Regeln schnell zu begreifen sind und sich eigentlich jeder schnell in die Rolle eines polizeilichen Ermittlers finden kann. Als begeisterter Anhänger des Systems vermisst man dabei zwar ein wenig das Düstere, Bizarre, da die Ideen im Buch relativ vage sind. Allerdings kann man sich für weitere Ideen sogar das Grundregelwerk kostenlos herunterladen. Es mag aber auch interessant sein, mit seiner Hauptgruppe von Opus Anima eine Pause einzulegen und in den Fußstapfen der "Ermittlungsgruppe: Bizarromantie & Okkultes" den eigenen Taten nachzuspüren und damit herauszufinden, welche Wirkungen sie in der Welt verursacht haben.

"Opus Anima Investigation" ist kurz, knackig, hat aber dennoch mehr Pep und Substanz als man es bei diesem geringen Umfang erwartet. Ein Blick hinein lohnt sich.

Daniela Hanisch



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