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Das Jahr 2012 ist das Jubiläumsjahr Friedrichs II., auch Friedrich der Große genannt. Am 24. Januar 2012 jährt sich sein Geburtstag zum 300. Mal. So ist es kein Wunder, dass es zum Jubiläum zahlreiche Neuerscheinungen gibt, bei denen er oder "sein" Preußen im Mittelpunkt stehen. Die Dokumentationsreihe "Preußen – Chronik eines deutschen Staates" stammt zwar schon aus dem Jahr 2000, was man ihr aber nicht anmerkt.
"Preußen – Chronik eines deutschen Staates" besteht aus sechs je dreißigminütigen Teilen, die die Entwicklung des Kurfürstentums beginnend im Jahr 1640 hin zum militärischen Zentrum des Deutschen Reiches und dessen Ende im Jahr 1947 nachzeichnen.
Dabei sind die sechs Folgen so geordnet, dass sie ein Thema fokussieren und dabei dennoch in der Zeitleiste voranschreiten, so ist Folge drei, die den Zeitraum von 1786 bis 1848 behandelt, von den Revolutionen dieser Zeit als übergeordnetem Thema eingerahmt.
Untermalt von der prägnanten Stimme Otto Sanders bestehen die einzelnen Folgen aus Panorama-Kamerafahrten durch preußische Schlösser und über Landschaften, regelmäßig unterbrochen von Großaufnahmen diverser historischer Gemälde, welche oftmals am entsprechenden Ort aufgestellt wurden. Diese anfangs interessante Bildführung ist für eine dreißigminütige Sendung in Ordnung, ruft bei zu langem Konsum allerdings das Gefühl der Eintönigkeit hervor. Die Reihe steht damit in starkem Kontrast zu den heutigen Geschichtsdokumentationen, die mit aufwändigen Spielszenen und Computeranimationen aufwarten.
Das Gesicht dieser Doku-Reihe ist die Berliner Schauspielerin Katharina Thalbach, die in historischen Kostümen die einzelnen Folgen mit kleinen Anekdoten ergänzt. Passend dazu erscheint eine weitere Doku-Reihe über Friedrich den Großen, in der Katharina Thalbach zusammen mit ihrer Tochter Anna den großen Preußenkönig in verschiedenen Phasen seines Lebens darstellt. Diese Reihe ("
Friedrich") erscheint übrigens im gleichen Layout wie das vorliegende "Preußen". Thalbachs Auftritte sind unterhaltsam und lockern die ansonsten etwas trockenen Bilder merklich auf. Leider schwankt der Mehrwert von Thalbachs Intermezzos sehr stark, sodass man stellenweise den Eindruck hat, dass sie nur zur Erfüllung des Vertrags in dieser oder jener Folge untergebracht wurde, und nicht, um Zusatzinformationen einzubringen.
Das Set besteht aus zwei DVDs, auf welchen die sechs Folgen gleichmäßig aufgeteilt sind. Das Bildformat ist im normalen TV-Format 4:3 gehalten, der Ton liegt leider nur in Mono vor. Das beiliegende Booklet enthält eine Übersicht mit den Kurzinhalten der einzelnen Folgen, die zum Teil den Monologen von Katharina Thalbach entnommen sind. An den Seitenrändern finden sich zahlreiche Screenshots, vor allem Ausschnitte von Gemälden. Hierzu hätte man noch informierende Bildunterschriften angeben können, um auch unbekanntere historische Persönlichkeiten eindeutig identifizieren zu können. Am Ende des Booklets wurde aus Anlass des Jubiläumsjahres 2012 eine zweiseitige Biographie Friedrichs II. hinzugefügt, die zudem auf das Buch von Johannes Unger hinweist.
"Preußen – Chronik eines deutschen Staates" ist eine interessante und informative Dokumentationsreihe mit leichten Schwächen. Die Struktur und Konzeption der einzelnen Folgen ist gut gelungen, ihre zeitliche Beschränkung auf dreißig Minuten pro Folge mindert den Eindruck der Eintönigkeit, der durch die relativ einfache Art der Darstellung hervorgerufen werden kann. Katharina Thalbach bringt eine interessante Note in die Reihe ein, allerdings wird die Bedeutung ihrer Beiträge mit der prominenten Platzierung auf dem Cover der DVD-Box etwas überhöht dargestellt. Für geschichtlich Interessierte ist die Dokumentationsreihe jedenfalls eine interessante Informationsquelle über die Geschichte Preußens.