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Auf zwei CDs präsentiert sich der bekannte Klassiker "Robinson Crusoe" von Daniel Defoe, produziert vom Hörverlag. Es handelt sich um eine Hörspielfassung mit einer Gesamtlaufzeit von etwa 135 Minuten.
Abenteuer, ferne Länder, das Entdecken von Neuem - alles, nur das nicht, ermahnt Robinson Crusoes Vater seinen Sohn. Viel besser sei eine Ausbildung zum Juristen oder dergleichen; für den Mittelstand könne ein Leben, wie Robinson es sich erhofft, nichts sein.
Trotz dieser Ratschläge verlässt Robinson sein Zuhause, um die Welt zu erkunden. Gleich die erste Seereise endet in einer Katastrophe; das Schiff wird in einem Sturm zerstört, einige der Seemänner kommen mit ihrem Leben und dem Schrecken davon. Das ist erst der Auftakt zu einer Reihe von Abenteuern, die Robinson erlebt. Er landet in Brasilien, um Handel zu treiben, er wird zum Sklaven gemacht und kann fliehen. Das Unglück des jungen Entdeckers hält an und gipfelt schließlich in einem weiteren Schiffbruch, der wesentlich endgültiger war als der erste - Robinson wird als einziger Überlebender an den Strand einer Insel gespült, die für die nächsten Jahre sein Zuhause werden soll. Langweilig wird es Robinson auf der Insel allerdings nicht; neben tierischen Wegbegleitern findet er in einem Einheimischen einen neuen Freund, dem er seine Sprache beibringt und ihm den Namen Freitag gibt.
Kannibalen und Piraten kreuzen ebenso den Weg des Abenteurers wie wilde Tiere. Und während seiner langen Jahre auf der Insel hat Robinson genügend Zeit, sich häuslich einzurichten. Aber ob er den Rest seines Lebens hier verbringen muss?
Defoes Klassiker kennt nahezu jedes Kind. Der wackere Entdecker, der auf einer einsamen Insel strandet, sein treuer Diener und Freund Freitag sowie der sprechende Papagei, der die beiden begleitet, waren unzählige Male das Thema von Verfilmungen, Jugendbüchern und verschiedenen Werkausgaben.
Allerdings ist vielen nur ein kleiner Teil der Abenteuer Robinson Crusoes bekannt. Was seinem Einsiedlertum auf der Insel voranging oder was danach geschah, wurde oftmals nur am Rande und beiläufig oder aber gar nicht abgehandelt, der Schwerpunkt lag meist - verständlicherweise - auf der Zeit, die Robinson auf der Insel verbringen muss.
Das vorliegende Hörspiel kann mit einer Länge von 135 Minuten natürlich auch nicht jede Begebenheit des aufregenden Lebens des Protagonisten adäquat wiedergeben, jedoch wird der Zeit vor und nach der Insel ebenso Platz eingeräumt.
Herausstechend bei dieser Fassung des wohl bekanntesten Schiffbrüchigen der Literaturgeschichte ist die Art der Inszenierung. Dem Humor, mal ironisch und fein, mal zum herzhaften Lachen einladend, wurde viel Platz eingeräumt, ohne die Ernsthaftigkeit von Robinsons Situation oder beispielsweise die Gefährlichkeit der Kannibalen zu schmälern. Vor allem Sprecher Konstantin Graudus als Robinson läuft zu absoluter Höchstform auf und bietet einen mehr als hörenswerten Ohrenschmaus mit seiner Darbietung. Interessant hierbei sind die verschiedenen Erzählebenen, denn sowohl Robinson aus der Ich-Perspektive als auch der Erzähler - wunderbar gesprochen von Felix von Manteuffel - berichten von den Ereignissen, während sich auf der dritten Ebene noch das eigentliche Geschehen abspielt. Muss Graudus in seiner Sprecherleistung durch seine vorzügliche Arbeit herausgehoben werden, so darf man darüber nicht vergessen, die übrigen Mitwirkenden zu loben. Bekannte und versierte Sprecher tragen zu einem perfekt harmonierenden Hörvergnügen bei und spielen ihre Rollen auf höchstem Niveau. Musik und Geräuschkulisse komplettieren ein einwandfreies und wunderbares Hörspiel.
Einziger Wermutstropfen bei diesem gelungenen Produkt aus dem Hörverlag ist die Kürze. Viel länger noch könnte man dem kurzweiligen, spannenden und humorvollen Geschehen lauschen. Das soll einer absoluten Kaufempfehlung aber nicht im Wege stehen.