Rumi gilt als der Dichter der Liebe. Der persische Poet berührt auch heute noch wie kaum ein anderer die Herzen vieler Menschen. Seine Anhänger finden sich auf der ganzen Welt - nicht nur unter Islamgläubigen. Aber Rumi war nicht nur Dichter, er drang auch tief in die Geheimnisse der Mystik ein. Geboren wurde er im dreizehnten Jahrhundert in Balch und starb im türkischen Konya, dem Mekka des Sufismus. Sein andauernder Ruhm veranlasste die UNESCO 2007 zum Rumi-Jahr auszurufen und dieses Jahr dem Andenken des Dichters zu widmen.

Auf vierhundert Seiten kann man in dem gebundenen Hardcoverbuch mit Schutzumschlag die Weisheit Rumis nachlesen. Erschienen ist es 2008 im O. W. Barth Verlag bei Scherz - die Auswahl traf der Kulturwissenschaftler und Herausgeber Axel Monte. Alle Texte stammen aus den folgenden Werken: "Diwan-e Shams" (Der Diwan), "Fihi ma fihi" (Von Allem und vom Einen), "Masnawiye Ma’nawi" (Das Mesnevi) und "Managheb al-Arefin". Sie wurden für diese Buchausgabe aus dem Persischen von Jila Sohrabi und Kaveh Dalir Azar neu übersetzt.

In dem Jahresbuch ist jedem Tag ein Rumi-Zitat gewidmet. Oben rechts befinden sich das Datum und das Zitat selbst geht dann meistens über eine viertel bis dreiviertel Seite. Zahlreiche kleine arabische Kalligrafien bilden eine Abschlussvignette, die wie Ornamente wirken, wie Siegel oder Schlusssteine. Außerdem enthält das Buch hier und da persische Miniaturabbildungen in Schwarzweiß.

Das Buch schließt mit einem Nachwort der Übersetzer und des Herausgebers Axel Monte.

Mit diesem handlichen kleinen Jahresbuch wird die Weisheit Rumis jeden Tag zum willkommenen Begleiter. Gerne schlägt man das Buch am entsprechenden Tag auf und liest, was der Meister zu sagen hat. Oder man blättert durch die Seiten und macht hier und da mal Halt und lässt sich inspirieren. Man findet Mystisches, Poetisches, Lebensweisheiten, tiefgründig Philosophisches und Psychologisches.

Zu den Schülern Rumis gehörten Menschen aus allen Gesellschaftsschichten, die ihn regelmäßig zu Gesprächen und Vorträgen besuchten und ihn bei täglichen Lebensproblemen um Rat baten. Das Wesen des Menschen ist universell und zeitlos und so haben die uralten Weisheiten auch heute noch ihre Gültigkeit. Die Texte sind in der bildreichen blumigen Sprache des Orients geschrieben, welche die Phantasie anregen. Und in der Gefühle etwa als Gäste einer Herberge beschrieben werden – jeden Morgen kommen neue Gäste, die dann auch wieder ins Nichts verschwinden.

Die arabischen Kalligrafien machen das Buch auch optisch zu einem Kleinod. Einzig die sehr detailreichen Miniaturen sind sehr klein geraten und das, was gezeigt wird, ist nur noch zu erahnen. Auch würde man sich eine Quellenangabe wünschen bei jedem Zitat - ein Buchstabenkürzel hätte hier genügt.