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Die junge Aliya kehrt für eine Weile zurück in den Schoß ihrer Familie. Doch diese ist keine normale Familie, denn Aliya stammt von einer pakistanischen Aristokratenfamilie ab, den Dar-e-Dils. Bei ihrer Rückkehr trifft sie im Flugzeug einen wunderbar netten Mann, den sie zufällig später wieder in der U-Bahn wieder sieht. Doch bei ihren Gesprächen enthüllt er seine eigene Herkunft, was Aliya in eine Zwickmühle bringt. Denn so sympathisch ihr Khalil auch ist, gehört er dennoch einem viel niedrigeren Stand an. Und diese Konstellation erinnert sie gleichzeitig an ihre mysteriöse Tante Mariam, die eines Tages klammheimlich mit dem Koch der Familie durchgebrannt ist.
Als Mariam in die Familie aufgenommen wurde, kam gleichzeitig auch Ayesha mit Aliya nieder. So gesehen war dieser Tag für beide ein Neuanfang. Es war Mariams erster Tag bei ihren fernen Verwandten und Aliyas erster Tag auf dieser Erde. Aus diesem Grund könnte man sagen, sie sind beide zur gleichen Zeit auf die Welt, beziehungsweise in diese Familie gekommen, also Beinahe-Zwillinge. In der Familie der Dar-e-Dils hat man panische Angst vor Beinahe-Zwillingen. Die ganze Dynastie gründet sich nämlich auf die ersten Beinahes, als gleichzeitig die Haushälterin und die Hausherrin niederkamen und niemand die beiden Töchter voneinander unterscheiden konnte.
In dem Bemühen, ihre eigenen wirren Gefühle zu Khalil zu ordnen, versucht Aliya die Geheimnisse um ihre Tante Mariam zu lüften. Denn seit dem Tag ihrer Ankunft hat diese kaum ein Wort gesprochen, lediglich in der Küche nannte sie die Gerichte der Speisen, die zubereitet werden sollten. Sie aß auch nur das, was Masud, der Koch, zubereitet hatte. Trotzdem ahnte niemand etwas von ihrer Liebesbeziehung. Und je tiefer Aliya in die Vergangenheit ihrer Familie eintaucht, desto klarer wird sie sich, was sie wirklich für Khalil empfindet und empfinden darf.
Mitten in den turbulenten Alltag und die verstrickte Vergangenheit einer pakistanischen Adelsfamilie wird der Leser am Anfang hineingestoßen. Verschiedene Familienangehörige tauchen auf, die die absonderlichsten Spitznamen tragen. Gemeinsam mit Aliya lüftet der Leser die kleinen Geheimnisse und Missverständnisse der Familie und lernt so auch tiefer in die pakistanische Gedankenwelt einzutauchen. Dabei trifft man auf Kurioses, Humorvolles, Trauriges und Schmerzvolles und möchte doch immer noch mehr, noch weiter lesen.
"Salz und Safran" spielt in der Gegenwart. Doch die zarte Sprache der Autorin vermag das Geschehen wie eine Fabel oder ein Märchen zu schmücken. Weniger die Geschehnisse in der Geschichte als die Erzählungen, die sich die Hauptfiguren berichten, sind das, was diesen Roman fortlaufen lassen. Ein schmales und dennoch reichhaltiges Buch, das man mit Begeisterung liest und dessen sanfte Wirkung noch einige Zeit später im Kopf des Lesers widerhallt.