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Im Sommer 2008 macht sich die Geophysikerin Viktoria Vandenberg zusammen mit ihrem Chef, Professor Gregor Rodius, dem Leiter der geophysikalischen Fakultät der Universität Leipzig, und einem weiteren Kollegen auf den Weg nach Sibirien, um das Geheimnis der gigantischen Explosion von Tunguska aufzuklären, die sich hundert Jahre zuvor ereignete.
Dabei begegnet Viktoria einem Einheimischen, der seltsamerweise im weit entfernten Sibirien Deutsch spricht, obwohl sein Aussehen nicht auf deutsche Vorfahren schließen lässt. Sein Urgroßvater war zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein deutscher Gaststudent an der Universität in Sankt Petersburg. Aus fadenscheinigen Gründen wurde er während eines Aufstands in der Stadt gefangen genommen und nach Sibirien verschleppt. Dort baute er mit anderen Wissenschaftlern an einem ferngesteuerten Luftschiff.
Während Viktoria mit ihrem Team aus deutschen und russischen Wissenschaftlern die Gegend untersucht, wird das Geheimnis immer undurchdringlicher und verworrener. Darüber hinaus müssen sie sich an die Befehle ihres russischen Geldgebers halten, der die Gasquellen in der Gegend nutzen und zu Geld machen will - kein Wunder also, dass er möchte, dass die Forschungen zuträglich sind. Als es zu einem ungewöhnlichen Zwischenfall kommt, scheint die ohnehin schon angespannte Situation zu eskalieren.
Nach den beiden Büchern "Die Gegenpäpstin" und "Das Rätsel der Templer" ist passend zur Buchmesse 2008 das neue Werk der Autorin Martina André erschienen. Während des kompletten Buches springt die Autorin immer wieder zwischen zwei Zeitschienen hin und her. Auf der einen Seite begleitet der Leser die Geophysikerin Viktoria mit ihren Kollegen in das Sibirien des 21. Jahrhunderts, auf der anderen Seite erlebt man mit dem deutschen Studenten Leonard Michael Schenkendorff seine unfreiwillige Reise von Sankt Petersburg nach Sibirien und die dortige Arbeit zu Beginn des 20. Jahrhunderts.
Für beide Zeitstränge zutreffend ist die Tatsache, dass es sich um eine vor Spannung überlaufende Geschichte handelt. Kaum hat der Leser sich von einem tragischen Moment voller Spannung erholt, folgt auch schon der nächste. Zu Beginn des Buches bekommt man den Eindruck, dass es kaum möglich sei, dieses Tempo der Geschichte beizubehalten, möchte man knapp fünfhundert Seiten füllen. Am Ende des Buches weiß man, dass dies durchaus machbar und das Ergebnis beeindruckend ist.
Mit einem - für die Größe der Geschichte - relativ kleinen Stamm an Personen, die immer wieder auftauchen, und klaren zeitlichen Auseinanderhaltungen schafft es die Autorin, die Geschichte trotz jeder Menge Ereignisse klar zu strukturieren und ihr einen roten Faden zu geben. Trotz der vielen Spannungsmomente kommen auch die Charaktere nicht zu kurz. So erhält man zumindest bei den Hauptpersonen einen Eindruck von deren Denkweisen und kann sich in sie hineinversetzen.
Bei diesem Buch bleibt nur noch eins zu sagen: wundervoll! Eine spannende Geschichte mit einem tollen Schreibstil und klarem roten Faden wiedergegeben. Dabei ist die sibirische Kulisse ebenso wie die Geschichte: alles, nur nicht alltäglich.