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Ein Mädchen so wunderschön, mit einer Haut so weiß wie Schnee, Lippen so rot wie Blut und Haaren so schwarz wie Ebenholz; mit dem Namen Schneewittchen. Doch die diabolische Stiefmutter neidet dem Mädchen seine Schönheit. In ihrer Besessenheit, muss die Königin selbst die Schönste im ganzen Land sein. Ein magischer Spiegel bestätigt ihr viele Jahre lang ihre grenzenlose Schönheit. Doch als Schneewittchen reift, wird ihr ihre Anmut zum Verhängnis: Sie soll sterben!
So schickt die Königin einen Jäger aus, der Schneewittchen in den Wald bringen und dort ermorden soll. Aus Mitleid lässt der das Mädchen aber laufen und so irrt sie durch den Wald, begegnet allerhand Tieren und findet schließlich das Heim der sieben Zwerge, welche Schneewittchen letztendlich bei sich aufnehmen. Schon bald erfährt die böse Königin, dass ihre Stieftochter noch lebt. Zwar nicht in ihrem Königreich, doch auch bei den Zwergen ist Schneewittchen so viel schöner als sie. Aus Rachsucht macht sich die Königin selbst in vielerlei Gestalten auf den Weg, um ihre stetige Konkurrentin endgültig zu beseitigen und ihre eigene Schönheit auf ewig zu sichern …
Die Gebrüder Jacob (1785-1863) und Wilhelm Grimm (1786-1859) sind berühmt für ihre Märchensammlung. Genauso namhaft und geschätzt ist wohl ihr Märchen von "Schneewittchen", dem Mädchen, das vor seiner bösen, schönheitsbesessenen Stiefmutter fliehen muss, den sieben Zwergen begegnet und bei ihnen Zuflucht findet. Aufgrund dieser Beliebtheit gibt es zahlreiche Verfilmungen und andere künstlerische Aufarbeitungen; mal mehr, mal weniger gut gelungen.
Auf jeden Fall beachtenswert ist die Kombination der Originalversion des Grimmschen Märchens von 1896 und der unglaublich schaurig-schönen Grafiken des französischen Illustrators und Zeichners Benjamin Lacombe. Durch das Verlagshaus Jacoby und Stuart werden diese in einer fantastischen Ausgabe in einem Großformat vereint.
Auf achtundvierzig Seiten kommt der Leser in den Genuss der überwiegend kolorierten Zeichnungen Lacombes und der klassischen sowie unverfälschten Fassung von Schneewittchen. Aus diesem Grunde enthält das Märchen durchaus düstere und auch grausame Textstellen. Vereinzelt wird diese schauerliche und bedrohliche Atmosphäre durch kunstvolle Bleistiftzeichnungen ergänzt.
Zum Großteil ist je eine Seite mit einer Illustration ausgeschmückt, die andere mit Text. Zu bewundern gibt es Ölmalereien in dunklen und wenig satten Farbnuancen. In den dunklen und dezenten Farbgebungen leuchtet dafür die Farbe Rot umso mehr. Rot, wie Schneewittchens Lippen, rot wie die Mützen der sieben Zwerge und rot wie der vergiftete Apfel. Trotz aller Düsternis wirken die Illustrationen ebenso niedlich und zart - niedlich aufgrund der großen runden (Tier-) Augen, den genauso abgerundeten großen Köpfen und den zierlichen Körpern aller Geschöpfe. Und gerade diese Eigenschaften sind es, die vielleicht den einen oder anderen Betrachter an die Figuren von Tim Burton denken lassen.
Benjamin Lacombe erschafft zum Teil neue und abstrakte Bildnisse, um das klassische Märchen neu zu beleben. Beispielsweise präsentiert er die böse Stiefmutter, übergroß, mit dem Körper eines Pfaus, die das ängstliche Schneewittchen in einen goldenen Käfig gefangen hält. Die Illustrationen erhalten ihren letzten Schliff durch eine schöne Weichzeichnung.
Fazit: Ein wunderschönes und hochwertiges Buch für alle, die Märchen lieben. Sowohl Kinder als auch Erwachsene können sich in diesem Werk verlieren und für einige Zeit in die außergewöhnlich schönen und gleichzeitig düsteren Bilderwelten von Schneewittchen eintauchen. Selbstverständlich richtet sich diese großartige Ausgabe an alle Fans von Benjamin Lacombe und an alle, die es noch werden wollen.