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 Schwestern des Raben


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Bisher waren die Dinge klar geregelt in der Gelben Stadt - die Männer verfügten über Magie und zauberten einmal im Jahr den so wichtigen Regen herbei. Die Frauen hingegen besaßen diese Magie nicht. Mehr noch, sie waren auch nicht besonders viel wert.
Doch nun setzen Veränderungen ein, die den Magiern gar nicht gefallen. Es gelingt ihnen nicht, den Regen herbei zu zaubern. Scheinbar haben sie ihre Kräfte verloren, während im Gegenzug einige Frauen plötzlich über Magie verfügen. So wie die junge Raeshaldis, die als erste Frau an der Schule für Sonnenmagier aufgenommen wird. Als Novizin ist sie dort dem Hass ihrer männlichen Mitschüler ausgeliefert. Sie brechen in Raeshaldis Zimmer ein, schmieren Beschimpfungen an die Wände und urinieren gar in das Bett der jungen Frau.
In der Gelben Stadt wird die Lage indes zunehmend kritischer. Die veränderten Verhältnisse führen zu offenen Anfeindungen, denn die der Magie verlustig gegangenen Männer geben den Frauen die Schuld dafür. Die Schwestern des Raben, Frauen, die sich zu ihren Fähigkeiten bekennen, könnten die Situation vielleicht retten. Doch sie werden plötzlich nach und nach ermordet. Auch für Raeshaldis wird es gefährlich. Kann sie die Wirrungen überleben?

Barbara Hambly verfügt über viel Fantasie. Das beweist sie alleine schon mit der kreativen Namenswahl. In dem Roman spielen sehr viele Figuren eine Rolle, sie alle tragen obskure Namen und schon zu Beginn werden viele von ihnen eingeführt. Hinzu kommen seltsame Begriffe. Das ist für den Leser verwirrend. Weniger ist oft mehr, wie es so schön heißt, und dies hätte die Autorin berücksichtigen sollen.
Die Geschichte kann als Analogie auf die Zeit des Hexenwahns verstanden werden, ebenso aber auch als Anspielung auf den Kampf der Geschlechter. Männer, plötzlich ihrer Macht beraubt, geben den Frauen hierfür die Schuld. Ähnliche Motive ließen im ausgehenden Mittelalter sowie in der frühen Neuzeit die Scheiterhaufen in Europa lodern. Und auch heute fallen oft entsprechende Sätze, wird etwa eine Frau anstelle eines Mannes befördert, erreicht sie eine höhere Stellung oder ist sie gar Vorgesetzte. Geschickt verpackt in einer Fantasy-Story übt die Autorin Kritik auch an unserer Gesellschaft.
Hat man sich an die Namen gewöhnt, kann man als Leser leicht in der Story versinken, denn Barbara Hambly versteht es, die Magie, das Flair und das Fremde zu vermitteln. Hierbei geht sie nicht immer sanft zu Werke, denn manche Szenen sind durchaus etwas härter ausgefallen. Aber gerade dies würzt den Roman, der zu keiner Zeit oberflächlich wirkt.

Fazit: Ein Roman für gehobene Ansprüche, der den Leser bis zum Ende zu fesseln weiß. Dennoch setzt er konzentriertes Lesen voraus, denn die Namen sind gewöhnungsbedürftig, die Handlung dicht. Keine Fantasy von Stange also, und daher erfrischend und empfehlenswert.

Gunter Arentzen



Taschenbuch | Erschienen: 01. April 2007 | ISBN: 9783404205653 | Preis: 8,95 Euro | 540 Seiten | Sprache: Deutsch

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