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 Sherlock Holmes und der Club des Höllenfeuers

Autoren: Franziska Franke
Verlag: KBV

Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Bei Sherlock Holmes denkt der Leser automatisch an London, Nässe und Kälte und an seinen Mitarbeiter und engen Freund, Dr. Watson, der zeitweise mit dem Meisterdetektiv zusammen in der allseits bekannten Baker Street wohnt. Aber dieses Mal ist alles anders. Holmes konnte sich in letzter Sekunde an den Reichenbachfällen nach einem Zweikampf mit seinem Kontrahenten Professor Moriaty in Sicherheit bringen. Da er nicht wusste, ob auch sein Gegner diesen Kampf lebend überstanden hat, ist er aus Sicherheitsgründen unter dem Decknamen Henry Baker Radcliffe in Florenz untergetaucht.

Zusammen mit seinem Assistenten, dem englischen Buchhändler David Tristram, ermittelt er in diesem Buch in einem zunächst ganz unspektakulären Fall eines Einbruchs in das Haus eines Kunsthändlers. Ziel des Einbrechers waren aber nicht etwa die wertvollen Renaissancegemälde, sondern das Bild des zeitgenössischen Malers Adriano Benetti aus Livorno, der fünf Mitglieder eines esoterischen Clubs, dem sogenannten Nuovo Circolo del Fuoco d‘Inferno potraitiert hat.

Noch bevor Holmes alias Henry Baker Radcliffe sich mit dem Maler treffen und eventuelle Besonderheiten dieses Bildes recherchieren kann, verunglückt dieser tödlich. Holmes bezweifelt jedoch, dass es sich bei diesem Todesfall tatsächlich um einen Unfall handelt. Zeugen sprechen von einer schwarz gekleideten Person, die unmittelbar nach dem angeblichen Unfall, völlig überhastet den möglichen Tatort verlassen hat.

Nähere Recherchen von Holmes und David Tristram ergeben, dass alle auf dem Bild portraitierten Personen Geheimnisse zu verbergen haben. Auf welche Weise kam die überaus attraktive und steinreiche Ehefrau von Sir Epperstone vor einem halben Jahr ums Leben? War es wirklich ein Unfall oder wurde sie umgebracht? Und warum benötigt die mittelmäßige Dichterin Elisabeth Dowland einen Sekretär? Kann sie tatsächlich von den Einnahmen als Dichterin leben?

In der Hitze des italienischen Sommers ermitteln Holmes und David Tristram in einem mittlerweile sehr brisanten Fall. Und geraten dabei selbst in Lebensgefahr.

Franziska Franke gelingt es die von Sir Arthur Conan Doyle geschaffene Romanfigur Sherlock Holmes so zu beschreiben, wie die Leser ihn kennen. Ein typisch englischer Gentleman, der zwar ausnahmslos gute Manieren vorweisen kann, aber einfach total stur und völlig humorlos ist. Alles Menschliche scheint bei ihm zeitweise in ganz weite Ferne zu rücken. So kommt es mehrfach vor, dass David Tristram vor Hunger nahezu zusammenbricht und Holmes die Notwendigkeit etwas zu essen überhaupt nicht in Erwägung zieht. Dagegen wirkt sein Charme insbesondere auf Miss Dowland, die keine Möglichkeit unversucht lässt, in Holmes‘ Nähe zu sein.

Die detailgenauen Schilderungen der Landschaft, insbesondere der Stadt Livorno, führen dazu, dass man selbst zu Hause im Wohnzimmer den salzigen Geruch des Mittelmeers riechen kann. Dank der Ausführungen von Franziska Franke spürt man die sommerliche Hitze Italiens mitten im Winter in Deutschland.

Die Autorin hat eine bis zum Ende spannende Geschichte geschrieben, die an keiner Stelle langweilig wird. Mögen auch manche typisch englischen Sitten, wie der 17-Uhr-Tee, mitten im Sommer in Italien etwas fehlt am Platz wirken, so handelt sich doch um eine italienische Geschichte, die den Leser von der ersten Seite an in ihren Bann zieht.

Das Ende ist dann auch völlig überraschend. Und damit ist nicht nur die Tatsache gemeint, dass Holmes den verduzten David Tristram zum Essen einlädt.

Petra Schott



Taschenbuch | Erschienen: 1. September 2010 | ISBN: 978-3940077936 | Preis: 9,90 Euro | 350 Seiten | Sprache: Deutsch

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