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 Slither

Voll auf den Schleim gegangen


Cover
Gesamt ++++-
Action
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Extras
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton
In dem beschaulichen Städtchen Wheelsy ist es mit der Ruhe vorbei, als in einem nahe gelegenen Waldstück ein Meteor niedergeht, der einen außerirdischen Organismus beherbergt. Dieser infiziert einen der Bewohner, den wohlhabenden Mr. Grant (Michael Rooker), und lässt ihn zu einem tentakelbewehrten Monster mutieren, das nicht nur reihenweise Haus- und Nutztiere reißt, sondern mit einer ledigen Mutter auch noch eine bösartige Brut zeugt. Als diese in Form unzähliger kleiner schleimiger Würmer die Bewohner von Wheelsy infiziert und in willenlose Zombies verwandelt, liegt das Schicksal der Welt in den Händen von Sheriff Bill Pardy (Nathan Fillion) und Grants Ehefrau Starla (Elizabeth Banks) ...

Kritik zum Film:

Ein außerirdischer Parasit, der irgendwo fernab vom Schuss auf Mutter Erde landet, sich im erstbesten dahergelaufenen Landei einnistet und seinen Wirt dazu missbraucht, viele schleimige wurmartige Nachkommen zu zeugen, die menschliche Körper über den Mund infiltrieren und in fleischfressende Zombies verwandeln – keine Frage, originell klingt anders. Vielmehr kommt man nicht um die Vermutung herum, jemand hätte da frech und ohne jedes Schamgefühl im SF- und Horrorkino der siebziger und achtziger Jahre gewildert – von "Body Snatchers" über "Blob" und "Shivers" bis hin zu "Night of the Creeps" und dem Zombie-Kino eines George A. Romeros reicht hier die Liste der Verdächtigen, an denen sich vermeintlich vergangen wurde. Doch was James Gunn, dem kürzlich mit dem Marvel-Blockbuster "Guardians of the Galaxy" der Sprung in die A-Liga Hollywoods geglückt ist, mit seinem Regiedebüt "Slither" abliefert, ist keine dreiste Leichenfledderei, sondern eine clevere Hommage an das Monsterkino der Siebziger und Achtziger, als dessen Fan sich Gunn ohne jede Scheu outet.

Das Ergebnis ist kein glatt gebürsteter Hochglanzhorror, der Ideenarmut als kreative Großtat missversteht, sondern ein kleines, aber feines B-Movie mit Ecken und Kanten, das erst gar keine Anbiederung an ein Mainstream-Publikum versucht, sondern sich vielmehr an eingefleischte Genre-Fans richtet, die auf Gunns intelligentes Spiel mit Referenzen und Anspielungen einsteigen können. Dabei brennt "Slither" ein cinephiles Feuerwerk ab, dass die Funken nur so sprühen. Altbekannte Motive und Momente des Genres werden selbstironisch aneinandergereiht und bis zum Bersten mit Insidern unterfüttert – selbst der versierte Genre-Kenner wird nicht alle Anspielungen gleich bei der ersten Sichtung des Films mitbekommen. Diesem im besten Sinne nerdigen Rundumschlag verpasst Gunn zusätzlich eine persönliche Note, wenn er auf seine beruflichen Anfänge in der beinahe schon legendären Trash-Schmiede Troma Entertainment (in der – nebenbei bemerkt – auch heutige Hollywoodgrößen wie Kevin Costner, Samuel L. Jackson oder Oliver Stone klein angefangen haben) verweist. So flimmert in einer Einstellung der Trash-Klassiker "The Toxic Avenger" über eine Mattscheibe, und Troma-Chef Lloyd Kaufman absolvierte auf Gunns Bitte hin einen Cameo-Auftritt.

Bei aller cinephiler Verspieltheit verliert Gunn aber nie die Handlung selbst aus den Augen: Grundehrlich, aber mit der augenzwinkernden Arroganz eines Fachkundigen erzählt er die sattsam bekannte Geschichte vom drohenden Untergang der Menschheit durch extraterrestrisches Übel und tritt zugleich den Beweis an, dass sie – so ausgelutscht sie auch sein mag – nach wie vor funktioniert. Dazu tragen nicht zuletzt der ordentliche Soundtrack von Tyler Bates ("300", "Watchmen") sowie ein gut aufgelegter Cast, aus dem besonders Nathan Fillion ("Firefly", "Castle"), Elizabeth Banks ("Der Fluch der 2 Schwestern", "Movie 43") und Michael Rooker ("Cliffhanger", "The Walking Dead") hervorstechen, bei. Veredelt wird der Streifen aber auf tricktechnischer Ebene: Neben Animationen aus dem Rechner wurde auch auf traditionelle Spezialeffekte gesetzt, die mit herrlich widerlichen gore events punkten und die nostalgische Note des Films zusätzlich unterstreichen.

Keine Frage: James Gunn serviert mit seinem Regiedebüt eine herrlich schräge, entzückend eklige und dabei angenehm ehrliche Hommage an ein Kino, das nicht zufällig einige Sternstunden des modernen Genrefilms hervorgebracht hat. Die nostalgische Melange aus trockenen Sprüchen, aberwitzigen Gags, schmucken Old-School-Effekten und verspieltem Zitatenmarathon weiß beinahe durchgehend zu überzeugen; lediglich zu Beginn kämpft "Slither" mit einigen Startschwierigkeiten, wirkt in den ersten zwanzig Minuten etwas hölzern, kommt dann aber in Fahrt. Dass der Film sein Budget seinerzeit an den Kinokassen nicht wieder einzuspielen vermochte, mag nicht zuletzt auch an der relativen Überschaubarkeit der Zielgruppe liegen, die Gunn mit "Slither" ins Aug' gefasst hat. Als (verfehltes) Qualitätskriterium darf dieser Umstand gewiss nicht missinterpretiert werden; genauso gut ließen sich im Falle der "Transformers"-Reihe Rückschlüsse von den hohen Budgets auf die Intelligenz der Drehbücher ziehen ...

Kritik zur Blu-ray Disc:

Das AVC-kodierte Bild macht für eine mittlerweile zehn Jahre zählende B-Produktion einen mehr als ordentlichen Eindruck: Die Farben sind kräftig und wirken natürlich, der Kontrast ist ausgewogen, die Schärfe weitgehend auf hohem Niveau angesiedelt; lediglich der Schwarzwert hätte insbesondere in dunklen Szenen satter ausfallen können. Der Ton wartet mit einer guten Abmischung und einem ausgewogenen räumlichen Klangbild auf, wobei die Dialogverständlichkeit jederzeit gewährleistet bleibt.
Das Bonusmaterial ist umfangreich ausgefallen und kann sich sehen lassen: In mehreren Features werden unterschiedliche Bereiche der Produktion – vom Casting über Monster-Make-up bis hin zu den Computereffekten – beleuchtet und Eindrücke von den Dreharbeiten (unter anderem mit einer Führung durch das Set mit Nathan Fillion) eingefangen; sogar ein knapp vierminütiger Crashkurs zur leichten Herstellung von Filmblut hat es in den Bonus-Content geschafft. Daneben gibt es einen Audiokommentar mit James Gunn und Nathan Fillion, während Troma-Legende Lloyd Kaufman in einem Videotagebuch persönliche Eindrücke vom Set festhält. Daneben wartet die blaue Scheibe noch mit Outtakes, gelöschten und erweiterten Szenen, Trailern zum Film sowie einer Bildergalerie auf. Der Blu-ray liegt ferner ein Wendecover bei.

Michael Höfel



Blu-ray Disc | Disc-Anzahl: 1 | EAN: 4020628890100 | Erschienen: 10. Juli 2014 | FSK: 16 | Laufzeit: 95 Minuten | Originaltitel: Slither | Preis: 14,99 Euro | Untertitel verfügbar in: Deutsch, Englisch | Verfügbare Sprachen: Deutsch (DTS-HD Master Audio 5.1), Englisch (DTS-HD Master Audio 5.1)

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