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 Starlight

Die Rückkehr des Duke McQueen

Autoren: Mark Millar
Illustratoren: Goran Parlov, Ive Svorcina
Übersetzer: Stefan Pannor
Verlag: Panini Comics

Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Vor knapp vierzig Jahren rettete Duke McQueen den Planeten Tantalus aus den Fängen des herrschenden Diktators. Ein ganzer Planet lag ihm zu Füßen, die Königin wollte ihn zu seinem König machen und mit ihm in Frieden in ihrem Palast leben. Doch Duke hatte nur einen Gedanken, er wollte zurück zu seinem Mädchen auf der Erde. Das war seine Heimat, dort war er zu Hause. So schön und exotisch die Königin auch sein mochte, wie gut sich es auch anfühlte, von einer ganzen Planetenbevölkerung verehrt zu werden - er wollte zurück. Die Bewohner Tantalus mussten sich mit einer überlebensgroßen Statue von ihm zufrieden geben.

Mit Anfang 60 kann Duke heute auf glückliche Jahre mit seiner Frau zurückblicken, die leider kürzlich an einer heimtückischen Krankheit verstarb. In all den Jahren hat ihm sein außerirdischen Heldenausflug niemand geglaubt. Selbst seine zwei Söhne nicht. Er galt als Hochstapler, Lügner, wurde verlacht. Wie sollte es denn möglich sein, dass ein Mensch von der Erde auf einen fremden Planeten gelangt? Durch ein Wurmloch? Niemals konnte dies jemand glauben. Einzig Dukes Frau war immer auf seiner Seite, vertraute und glaubte ihm.

Ausgerechnet am ersten Todestag seiner Frau, als Duke sich einsamer vorkommt als je zuvor, geschieht das Unfassbare. Ein Raumschiff, wie jenes, das er damals auf Tantalus fliegen durfte, landet in seinem Garten. Der junge Krish Moor steigt aus und berichtet dem Helden von Tantalus von einer erneuten Krise auf seinem Heimatplaneten. Das Volk der Brotianer, angeführt von Lord Kingfisher, hat die Bewohner unterjocht, unzählige getötet und ist dabei, den Planeten bis aufs Äußerste auszubluten. Die einzige Chance auf Rettung sieht Krish in Duke McQueen, denn wenn einer sie retten kann, dann doch der über die letzten Jahrzehnte stets verehrte ehemalige Retter von Tantalus! Aber Duke ist alt geworden, hat viel an Kraft verloren und glaubt nicht an sich. Nach einer Nacht aber entschließt er sich die Herausforderung doch anzunehmen. Angekommen auf Tantalus wird ihm klar, dass die Situation heute viel schlimmer ist als vor vierzig Jahren, wie soll ER da nur helfen können ...

Auf den ersten Blick leitet das Cover von "Starlight" den Leser etwas in die Irre, erweckt es doch den Eindruck der Band beherberge eine herkömmliche Superhelden-Story. Etwas Science-Fiction, eine Menge Heroic und vielleicht ein wenig Humor. Aber - hier ist Mark Millar am Werk gewesen und seine Szenarien sind immer etwas Besonderes. Sie sind anders als der Mainstream, tiefgründiger, oft auch drastischer in den Gewaltdarstellungen und nie ohne ironischen Ton. Im Original ist "Starlight" bei Image erschienen, die gesamte Miniserie aus sechs Heften im Tradepaperback wurde dagegen von Panini zusammengefasst. Und alle Leserinnen und Leser werden froh sein, dass hier alle Hefte versammelt sind und sie nicht einen Monat auf die jeweilige Fortsetzung warten müssen. Denn direkt von den ersten Panels an ist dieser Comic ein Knaller. Der gealterte Held Duke McQueen, den Millar an die Pulp-Helden des Golden Age (John Carter, Flash Gordon, Buck Rogers) angelehnt hat, ist zudem eine tragische Figur. Zwar hat er Familie und muss nicht wie viele andere Helden einsam leben, doch hat er seine Frau erst kürlich verloren. Seine zwei erwachsenen Söhne haben ihm zudem seinen Ausflug auf den fremden Planeten nie geglaubt und auch niemand sonst auf der Erde konnte eine derart futuristische Geschichte für wahr halten. Er sei durch ein Wurmloch auf den Planeten Tantalus gelangt und habe dort Seite an Seite mit den Außerirdischen gegen deren Diktator gekämpft und schließlich auch den Sieg erreicht.

Millar baut die Story geschickt auf, springt im ersten Teil zwischen den Zeitebenen und hat den Leser damit in Windeseile eingefangen und natürlich auf des Dukes Seite. Der kroatische Künstler Goran Parlov bringt dabei die moderne Pulp-Geschichte zeichnerisch auf die Seiten. Sein Strich ist fein, die Details eher zurückhaltend, absolut passend zu den faszinierenden Sci-Fi-Kulissen und phantasievoll gestalteten Lebewesen. Hommages an Klassiker des Genres aus Film, Comic und Literatur finden sich ebenfalls an vielen Ecken. Hinzu kommt die fabelhafte Koloration von Ive Svorcina, die vorwiegend im Pastellbereich stattfindet. Damit erinnert Svorcina an große frankobelgische Vorbilder aus den 1960er und 1970er Jahren.

"Starlight" trifft den Geschmack ganz vieler Liebhaber, sei es Pulp-Fans, Science Fiction-Freunde, Nostalgiker oder ganz einfach Comic-Liebhaber. Hinzu kommt eine mitreißende und dabei mit Ironie gespickte Story - ein klasse Rezept für ein erfolgreiches Buch!

Eine kleine Vorschau in die digitale Ausgabe gibt es auf der Verlagswebseite: reinlesen.

Sandra Wiegratz



Softcover | Erschienen: 23. August 2016 | ISBN: 978-3957989499 | Preis: 19,99 Euro | 168 Seiten | Sprache: Deutsch

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