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Daniela Mattes thematisiert in "Steinspuren" die vielfältigen Bedeutungen und Vorkommen von Steinen in unserer Kunst- und Kulturgeschichte und in den Mythen. Sie konzentriert sich dabei nicht auf die Heilwirkung von Steinen, sondern versucht ein umfassendes Bild zu zeichnen. So wurden Steine als Bausubstanz oder auch als Zahlungsmittel verwendet. Sie können Teil von kultischen Stätten sein wie auch von kunstvollen Schmuckstücken. Und auch in der Heilkunde spielen sie eine Rolle.
Nach einem Vorwort von Walter-Jörg Langbein, der einen historischen Ausflug zu den Steinen in der Südsee unternimmt, hält das Buch fünf Kapitel und einen Anhang bereit:
- Esoterische Steine
- Schmuck- und Heilsteine
- Kultsteine in Religion, Märchen und Legende
- Steine in Geschichte und Alltag
- Steine in (Grenz)Wissenschaft und Forschung
Im Anhang werden beliebte Heilsteine nebst ihrer Wirkung aufgelistet und alle Autoren des Buches werden mit einer Kurzbiografie vorgestellt.
Wo anfangen? Das hat sich vielleicht auch die Autorin oder besser Herausgeberin dieses Werkes gefragt. Denn sie beginnt mit einer Einleitung, die mit "Wozu dieses Buch?" betitelt ist. Dieser gut einseitige Exkurs wäre als Vorwort schon ausreichend gewesen, doch ist auch das Inhaltsverzeichnis nochmals mit einem kurzen Text über den Inhalt versehen. Erst danach schließt sich das eigentliche "Vorwort" an. Dabei handelt es sich um einen 16-seitigen Exkurs zu den Steinen in der Südsee inklusive Schwarzweiß-Abbildungen und ausführlicher Literaturliste. Offensichtlich hat der Verfasser hier seine eigenen Reiseerfahrungen mit historischen Informationen gespickt - und dieser Text ist auch durchaus unterhaltsam. Warum dieser Beitrag allerdings ein Vorwort sein soll, bleibt schleierhaft; er könnte ohne weiteres als eigenständiges Kapitel gelten.
In der Einleitung erklärte Daniela Mattes, auf Literaturtipps zu verzichten, da die genannten Bücher häufig schon vergriffen wären und es daher praktikabler wäre, nur auf Internetseiten zu verweisen. Davon wussten offensichtlich aber einige der Autoren und auch das Lektorat nichts, denn es gibt an vielen Stellen längere Literaturlisten mit Verweisen auf weiterführende Bücher.
Der Text in diesem Taschenbuch wird an einigen Stellen durch Schwarzweiß- und mittig sogar einigen Farb-Abbildungen aufgelockert und hat ein angenehmes Schriftbild. Auch die Verarbeitung ist solide und von guter Qualität.
Nur inhaltlich kann "Steinspuren" leider nicht überzeugen. Der Anspruch der Autorin, ein allgemeines Buch über Steine herauszugeben, wurde mit diesem Titel zwar erfüllt. Nur sind sämtliche Informationen eher oberflächlich und können bei der Kürze der Beiträge die einzelnen Themen nur anreißen. Weder Fisch noch Fleisch ist hier ein treffender Vergleich. Denn alle, die sich schon viel mit Steinen beschäftigt haben, werden diese Kurzeinführungen nicht mehr benötigen. Und diejenigen, die bisher kein Interesse daran hatten, werden wahrscheinlich gar nicht erst zu einem Buch über Steine greifen. Es ist daher fraglich, ob es eine Zielgruppe für dieses überblickgebende Werk gibt.
Vermutlich wird es vielen so ergehen, dass nur ein kleiner Teil der Beiträge für sie überhaupt von Interesse ist. Und in diesem Fall würde sich der Kauf ein oder zwei anderer, auf die Interessensgebiete fokussierte Bücher eher lohnen. Bei breitgefächertem Wissensdurst kann aber auch "Steinspuren" interessant sein. Wer also zugleich etwas über das angebliche Marsgesicht, die Heilwirkung von Edelsteinen und über die Bedeutung von Steinen in den Religionen wissen möchte und sprachlich keine Höchstleistungen erwartet, kann in diesem Buch einleitende Beiträge finden.