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Gutes Verhalten ist immer noch einer der wichtigsten Werte der Deutschen. Nicht umsonst sind Knigge und Benimm-Kurse heute so in wie schon seit Jahren nicht mehr. Entsprechend dazu erschien im Kein & Aber Verlag "Stil Zeigen!", das dem Leser Manieren und die entsprechenden Verhaltensweisen beibringen will.
Nach dem Vorwort beschäftigt sich der erste Teil des Buches mit der "Kunst der Konversation". Man lernt, wie man überhaupt eine Konversation beginnt, wann man lügen darf, wie man unangenehme Zeitgenossen abwimmelt und vieles mehr. Auch der Umgang mit Snobs will gelernt sein, hierzu findet man ein zusätzliches Kapitel.
Hat man nun die Grundlagen für eine gute Konversation gelernt, geht es nun daran, die Konventionen zu erlernen. Worüber darf und sollte man sprechen? Wie groß sollte der Abstand sein? Kann man Menschen in größeren Gesellschaften ohne Alkohol aushalten? Wie begegnet man den "Social Stalkern"? Und wie sind die Benimm-Regeln fürs Fitnesscenter?
Danach folgt ein kurzer Anhang über die Typen des Sozialen - hier findet man zum Beispiel die "High Maintenance Person", die sich vor allem in den Wartezimmern diverser Ärzte und Kosmetiker heimisch fühlt, die Gruppe der "New Social Rich", die zwar Geld, aber keine Manieren hat, aber die WAGs (Wifes and Girlfriends = Ehefrauen und Freundinnen) berühmter Personen, die nur durch ihre Partner wichtig und überhaupt auf Parties eingeladen werden.
Eines vorneweg - allzu ernst sollte man dieses "Handbuch für Gesellschaft und Umgangsform" nicht nehmen. Zwar gibt es auch mitunter gute Ratschläge, doch der Hauptmerk liegt auf dem Karikieren sozialer Kontakte. Auch wenn man nicht in den Kreisen der High Society verkehrt, so hat man doch schon bestimmt einmal das "Vergnügen" mit einem Snob gehabt und auch die Figur der/des Bekannten, die einen erbarmungslos kopieren, ist keine unbekannte.
Vor allem die Listen von "No-Nos" (Dingen, die man auf keinen Fall sagen oder tun sollte) sowie guter Ratschläge haben es in sich. Ebenso die Warnungen, wie etwa diejenige, dass man Weihnachten wirklich nur unter Alkoholeinfluss mit der Familie verbringen kann, sind immer für einen Lacher gut. Dabei streift Tingler aber nie in einen plumpen, oberflächlichen Slapstick ab, sondern alle seine Aussagen haben einen wahren Kern, der aber durch die Art der Darstellung und Überspitzung seine eigentliche Wirkung entfaltet.
Die Illustrationen von Daniel Müller sind wunderbar gelungen und sehr prägnant sowohl in ihren Aussagen als auch der Darstellung. Zugleich verschafft die gute und luxuriöse Aufmachung des Buches mit seinem stoffbezogenen Cover und dem Lesebändchen einen guten Eindruck.
Ein überaus gelungenes Buch, das den Hype um das gute Benehmen etwas auf die Schippe nimmt.