Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Brutalität | |
Humor | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Spannung | |
Regelmäßig, nämlich an jedem zweiten Donnerstag des Monats, treffen sich die drei Fantastik-Autoren Christian von Aster, Markolf Hoffmann und Boris Koch in der Z-Bar in Berlin und laden zur Lesereihe "StirnhirnhinterZimmer" ein. Nun veröffentlichten die Verlage Medusenblut und Midas in Zusammenarbeit im August 2007 die erste Anthologie zu dieser Veranstaltung.
Da versetzen berühmt-berüchtigte Persönlichkeiten wie Harald Juhnke - die eigentlich friedlich in ihren Gräbern liegen sollten - Berlin in Angst und Schrecken, da erzählt der Pfefferkuchenmann seine traurige Geschichte, da übernehmen mutierte Pinguine mit ihren frostigen Blicken die Herrschaft der Welt, da bekommt John Lennon bei einem Übergriff des Ku-Klux-Klans den Einfall zu "Lucy in the Sky with Diamonds", da wird eine skurrile Geschichte von doppelten Heiligen-Reliquien erzählt, da begibt sich ein Troll auf Frühstückssuche, da stellt Gott die Legende über den Rauswurf aus dem Garten Eden richtig - und, und, und ...
Siebzehn kurze Erzählungen vereint die Anthologie "StirnhirnhinterZimmer" auf dünnen 127 Seiten, und in diesen Erzählungen decken die drei Berliner Autoren das gesamte Spektrum der fantastischen Literatur ab: Märchen, Fantasy, Horror, Science-Fiction. Allen Geschichten ist jedoch eines gemein: ihr bizarrer, oftmals sogar makaber zu nennender Humor. Wer an dieser Art von Humor Gefallen findet, den sollte nichts davon abhalten, einmal einen Blick in "StirnhirnhinterZimmer" zu werfen. Schon bald merkt man erfreut, dass Christian von Aster ("Websters Pandämonium"), Markolf Hoffmann ("Das Zeitalter der Wandlung") und Boris Koch ("Die Anderen") ihr Handwerk verstehen; geschickt versehen sie ihre skurrilen Erzählungen mit passend gesetzten Pointen und unheimlichen Momenten, sodass dem Leser während der Lektüre abwechselnd kalte Schauer über den Rücken laufen und die Lachmuskeln beansprucht werden. Krönender Abschluss des Bandes ist dann schließlich Boris Kochs kurzes Drama "Ideensuche - Eine dramatische Verzweiflungstat in drei Szenen". Spätestens dann hat sich der Rezensent gewünscht, nicht am anderen Ende von Deutschland zu wohnen - denn Live-Performance und Atmosphäre der Lesereihe kann ein gedrucktes Buch nun einmal nicht einfangen und übertragen.
Fazit:
Wer Geschmack an makaberen Geschichten und bizarrem Humor findet, der wird mit den Erzählungen des "StirnhirnhinterZimmers" seine helle Freude haben.