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 Strozzi

Autoren: Reiner Knizia
Verlag: Abacusspiele

Cover
Gesamt ++---
Anspruch
Aufmachung
Glück
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Spielregel
Strategie


Und einmal mehr finden sich die lieben Spieler in der Zeit der italienischen Renaissance wieder. Einmal kann man das wie Reiner Knizia mit "Medici" ja durchaus machen - aber warum zehn Jahre später noch "Medici vs. Strozzi" und "Strozzi" hinterher schieben, wenn es zwischendurch auch noch "Die Fürsten von Florenz", "Die Händler von Genua" und "Comuni" gab, die das Thema zu Genüge ausgeschlachtet haben? Aber der Autor heißt ja immer noch Knizia, da dürfte das Thema auch bei "Strozzi" eher eine Entschuldigung als ein echter Hintergrund sein.

[imgleft]images/UploadGrafiken/Strozzi1.jpg[/imgleft] So nehmen in diesem Spiel die Spieler verschiedene Schiffe für sich in Anspruch, die von einem Kartenstapel aufgedeckt werden, um sie dann an drei verschiedene Häfen Italiens zu schicken: Rom, Neapel und Venedig. Dafür hat jeder Spieler drei Flaggen zur Verfügung, eine, die die Geschwindigkeit des Schiffs erhöht, eine, die die Warenanzahl des Schiffs erhöht, und eine Piratenflagge. Wird ein neues Schiff aufgedeckt, darf der aktuelle Spieler dieses mit einer seiner Fahnen in Besitz nehmen - dann erhält jeder andere die Möglichkeit, ihm dieses Schiff mit seiner Piratenflagge zu klauen. Jeder Kahn zeigt dabei verschiedene Symbole, also Schatzkisten, Vasen, Stoffe, Banner, eine Zahl für die Geschwindigkeit und eventuell ? ein blaues Quadrat. Schickt man das Schiff an einen Hafen, so erhöht sich dort der eigene Punktezähler, je nach Anzahl der passenden Symbole auf der Karte - für Venedig beispielsweise die Schatzkisten. Nachdem jeder Spieler an jeden Hafen ein Schiff geschickt hat, endet die Runde. Dann gibt es für die höchsten Zähler in einer Stadt und für die schnellsten Schiffe Punkte. Bei einigen Karten darf man sich außerdem noch Sonderplättchen nehmen, die bei der Schlusswertung nach drei kompletten Runden mitunter viele Extrapunkte geben.

Und das ist im Großen und Ganzen "Strozzi", ein typischer Knizia halt - schlank bis zur Magersucht, minimalistisch und trotzdem fordernd. Denn die Schiffe sind keineswegs alle gleichwertig, darum muss man sich genau überlegen, ob man den aktuellen Kahn jetzt gleich nimmt - denn wer früher am Hafen ankommt, hat den Vorteil bei Gleichständen. Aber vielleicht gibt es ja doch noch ein besseres Schiff im Kartenstapel? Und wer sagt dann, dass das nicht mit einer Piratenflagge weggeklaut wird? In diesem Dilemma, ob man lieber jetzt zuschlägt oder das Risiko eingeht und noch ein bisschen wartet, erinnert "Strozzi" ein bisschen an Knizias großen Klassiker "Ra", denn im Herzen ist es auch ein Auktionsspiel, auch wenn das Bieten mit den Fahnen bis zur Unkenntlichkeit entschlackt ist. Allein von den Mechanismen her funktioniert "Strozzi" auch tatsächlich tadellos, schließlich ist es sehr einfach zu lernen und bietet trotzdem Tiefe in den Entscheidungen.

[imgright]images/UploadGrafiken/Strozzi2.jpg[/imgright]Und trotzdem mag man es nach ein paar Partien nicht mehr wirklich auf den Tisch bringen. Liegt es am langweiligen Thema? Definitiv möglich. An der Länge des Spiels? Nein, mehr als anderthalb Stunden nimmt eine Partie mit sechs Spielern nicht in Anspruch. Ist es der Zufallsfaktor? Bei vielen Mitspielern können einem schließlich besonders begehrte Schiffe ohne ein Mitspracherecht weggenommen werden. Größtenteils scheint es an der mangelnden Atmosphäre zu liegen. Drei bis sechs Spieler sitzen stumm brütend über dem Tisch, während die Symbole und das hässliche Spielmaterial versagen davon abzulenken, dass man kodierte Variablen manipuliert. Auf taktischer Ebene ist das interessant, als Spiel kommt der eigentliche Spaß jedoch zu kurz. Wären Strategiespiele Backwaren, so wäre "Strozzi" das Knäckebrot oder der Zwieback - nahrhaft, aber seelisch völlig unbefriedigend. Aber Knizia ist halt nun mal ein Zwiebackbäcker ? Wenn man das weiß und damit kein Problem hat, also beispielsweise großer Fan von "Medici" und "Medici vs. Strozzi" ist, dann wird einen der Abschluss dieser thematisch zusammenhängenden Trilogie sicherlich nicht enttäuschen.

Julius Kündiger



Brettspiel | Erschienen: 1. Januar 2009 | Preis: 35 Euro

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