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 Stuart Pigotts kleiner genialer Weinführer 2010

Autoren: Stuart Pigott
Verlag: Scherz

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Preis - Leistungs - Verhältnis
Wein ist mehr als ein alkoholisches Getränk unter vielen: ein Begleiter zu feinen oder auch deftigen Speisen, die er wunderbar ergänzt, für sich allein ein Genuss und, sofern es sich nicht gerade um die allerbilligste Plörre aus den Supermarkt handelt, immer auch ein Luxusgut, das zum Entdecken einlädt – kurz, ein Stück Lebensart.

Das Angebot aus der Alten und der Neuen Welt, aus heimischen Gefilden und Übersee hat sich indes innerhalb weniger Jahre derart ausgeweitet, dass auch große Weinhandlungen nur einen verschwindend kleinen Bruchteil der verkostenswerten Weine bereithalten können. Hilfestellungen erhält der potentielle Entdecker durch die Lektüre von Ratgebern, zu deren bekanntesten Stuart Pigotts kleiner genialer Weinführer zählt.
Die Gliederung entspricht jener des Vorgängers von 2009. Eine spritzige, nicht zu trockene Einleitung lässt das Weinjahr Revue passieren, ihr folgt Stuart Pigotts kleiner genialer Weinpreis 2010 in mehreren Kategorien. Daran schließen sich Informationen über Weingenuss, Angaben auf Etiketten und das Getränk Wein selbst an sowie Pigotts Lieblings-Rebsorten – mit Erläuterung ihres Charakters - und über das Arbeiten mit dem Führer.
Der Hauptteil enthält Angaben zu den von Pigott ausgewählten Weinen: trockene und süße Rote, trockener Rosé schäumend oder still sowie trockene, süße und Schaumwein-Weiße. Ferner führt Pigott seine Lieblingsweine über 50 Euro in diesen Kategorien (außer Rosé) auf und informiert über seine Lieblingsweinhändler in Deutschland. Den Abschluss bildet ein Orts- und Produzentenregister.

Dieser Führer wendet sich nicht primär an ausgewiesene Weinkenner, sondern hauptsächlich an Genießer, die ganz einfach wissen möchten, wo sie innerhalb ihres Budgets angesiedelte gute und sehr gute Weine – innerhalb der vom Preis vorgegebenen Möglichkeiten – erstehen können. Daher liest man in den Beurteilungen zu den Weinen nicht nur den üblichen Fachjargon ("… finden die markante mineralische Art und der schlanke Körper … genau den richtigen Kontrapunkt in Form von subtilen Frucht- und Kräuternoten"), sondern auch für Anfänger nachvollziehbare, anschauliche Ansagen, oft mit Pep: "Bezaubernde Fruchtaromen und brillante Säure tanzen auf der Zunge, und die Musik ist ein wilder Tango." Wie man solche Beschreibungen findet, ist natürlich Geschmackssache.

Geschmackssache ist nach Stuart Pigotts Ansicht im Übrigen auch der Wein an sich. Dieser Standpunkt geht in die Wertung ein. Neben einer Einordnung in Preisstufen vergibt Pigott auch eine Qualitätsbeurteilung mit bis zu fünf Punkten; was die jeweilige Anzahl zu bedeuten hat, wird eingangs erläutert. Neben Pigotts Wertung ist ausdrücklich die Abgabe von Punkten durch den Leser vorgesehen. Die Rezensentin hat einige "Stichproben" von Weinen bis zu vier Punkten genommen und wie im Vorjahr festgestellt, dass ihre persönliche Wertung reproduzierbar einen Punkt unter Pigotts liegt. Als relative Messlatte ist dessen Urteil wohl gut geeignet. Aber natürlich muss man auch seinen persönlichen Präferenzen folgen.
Nicht nur Anfänger in Sachen Weingenuss profitieren von den gut verständlich präsentierten, nützlichen Informationen am Buchanfang.
Angegeben sind immer auch der Produzent und eine Bezugsquelle in Deutschland, sofern möglich – mit Telefonnummer und E-Mail-Adresse, leider ohne Website der Weingüter, über die sich eine Bestellung in den meisten Fällen dank Online-Formularen und Preislisten schneller und einfacher abwickeln ließe. Websites findet man allerdings in der Weinhändler-Übersicht gegen Ende des Buchs.
Die ausgewählten Weine decken jeden Geschmack ab. Größtenteils stammen sie aus Deutschland, zu einem guten Teil aus aufstrebenden, vormals halbwegs vergessenen Regionen, und können unmittelbar vom Erzeuger bezogen werden. Doch man findet auch Perlen aus praktisch allen Wein erzeugenden europäischen Ländern und einige aus Übersee.
Es gibt einige tolle Entdeckungen auch für den weniger dicken Geldbeutel: etliche Weine für um oder unter fünf bis zehn Euro, die ein enormes Geschmackserlebnis zu bieten haben, und natürlich Exklusives für alle, die es sich leisten können. Lagerfähige Weine werden als solche ausgewiesen.

Ein so origineller und von Witz geprägter wie informativer Weinführer, der das Fehlkauf-Risiko minimiert und tolle, teils noch nicht weithin entdeckte Weinerlebnisse bereithält.

Regina Károlyi



Taschenbuch | Erschienen: 5. August 2009 | ISBN: 9783502151005 | Preis: 9,95 Euro | 188 Seiten | Sprache: Deutsch

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