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Seit nunmehr vierzig Jahren herrscht für Millionen von Menschen eine sonntägliche Routine. Um 20.15 Uhr läuft der Fernseher, denn die ARD präsentiert den neuen "Tatort". Zum Jubiläum spendiert
Knaur der erfolgreichen Krimi-Reihe ein Lexikon.
Seit November 1970 gehen die Kommissare auf Verbrecherjagd, und genau wie unsere Gesellschaft hat sich auch das Bild des Protagonisten der Serie geändert. Vom Schlapphut tragenden Raucher zur taffen LKA-Beamtin; vom raubeinigen Einzelkämpfer zum dynamischen Duo. Gleich zu Beginn wirft Rüdiger Dingemann einen Blick auf den Tatort-Ermittler im Wandel der Zeit. Die frühen Jahre, die Generationenwechsel und sogar jene Folgen, die nicht mehr gesendet werden, da sie gewagte Themen berühren, erhalten eine Betrachtung. Im Mittelpunkt steht jedoch ein Episodenführer, der die Inhalte der einzelnen Episoden wiedergibt, Sendedatum, Handlungsort, Drehbuch, Regie, Schauspieler und zudem die Einschaltquoten auflistet. An verschiedenen Stellen des Buches sind außerdem die Fotos der jeweiligen Kommissare abgedruckt - Nostalgie garantiert.
Mit dem Lexikon zum vierzigjährigen Bestehen der Krimi-Reihe liefert Knaur ein Nachschlagewerk, angefüllt mit Hintergrundinformationen zur beliebten Primetime-Serie der ARD. Dabei ist die Umschlaggestaltung relativ einfach gehalten, wird jedoch durch das bekannte Tatort-Emblem auf blauem Grund zu einem Blickfang. Der inhaltliche Aufbau ist gelungen. Eine kurze Einführung liefert bereits erste Hintergrundinfos, legt den Wandel der Zeit dar und schlägt den Bogen von 1970 bis heute. Der Autor
Rüdiger Dingemann flicht außerdem immer wieder interessante Details ein, etwa, in welchen Episoden einzelne Kommissare ihre Kollegen in anderen Städten besuchten, oder weshalb manche Folgen von der ARD nicht wiederholt werden.
Der Episodenführer bietet jeweils nur eine kurze Übersicht der Filme, mehr hätte jedoch den Rahmen gesprengt. Dafür sind die ergänzenden Informationen umso interessanter. Gerade die Quotenentwicklung im Verlauf der Jahre ist spannend zu lesen und belegt, dass die Krimi-Reihe noch immer Anklang findet (bei Jung und Alt). Natürlich ist jede Episode mit Angaben zum Handlungsort und zu dem ermittelnden Kommissar (oder dem Duo) versehen. Das Ende des Episodenführers bildet die Folge "Schlafende Hunde" vom Mai 2010. Abschließend präsentiert ein Kapitel in Tabellenform die Protagonisten und ihre Fälle sowie die Drehbuchautoren. Eine praktische Übersicht für Leser, die den einen oder anderen Ermittler bevorzugen und nach dessen Filmen Ausschau halten wollen.
Was jedoch sehr negativ auffällt, sind die zahlreichen Rechtschreibfehler. Ist man zu Beginn noch gewillt, darüber hinwegzusehen, nehmen diese im Verlauf des Buches beständig zu. Hinzu kommt, dass es an einigen Stellen auch inhaltliche Fehler gibt, was einem Lexikon nicht zu verzeihen ist. Falsche Orts- und Titelangaben, fehlerhafte Begründungen für nicht ausgestrahlte Episoden und verschluckte Zahlen verleiden den Lesegenuss.
Während der Aufbau des Nachschlagewerks gelungen ist und zu Beginn ein guter Eindruck entsteht, verflüchtigt sich dieser im Verlauf der Lektüre. Das Werk beinhaltet einfach zu viele Fehler, was nicht passieren darf.
Fazit:
Eine Menge Informationen, anschaulich aufbereitet. Dafür verleiden jedoch Fehler, falsche Angaben und Ungenauigkeiten den Lesegenuss. Nur für Hardcore-Fans zu empfehlen, die über die genannten Schwächen hinwegsehen können.