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Anton Cechov gehört zu den großen Dramatikern der Weltliteratur und wird auch heute noch oft auf den Bühnen der Welt gespielt. Neben seinen eigenen Stücken hat Cechov auch eine Menge über Theater geschrieben, einerseits als Kritiker, andererseits hat er auch seine eigenen Stücke kommentiert, sich Gedanken zum Schreiben gemacht und auch diese aufgeschrieben. Jutta Hercher und Peter Urban haben diese Artikel und Gedanken gesammelt und bei Diogenes herausgegeben.
In vier Teile haben die Herausgeber dieses Buch aufgeteilt, die ersten drei beinhalten Cechovs Texte, im letzten Teil gibt es biografische Details und weitere Beiträge über Cechov.
Den Beginn macht ein Abschnitt über die Welt des Moskauer Theaters im späten 19. Jahrhundert. Da geht es unter anderem um Sarah Bernhardt, die auf einer Tournee nach Russland kommt, von Cechov letztlich aber als eine fleißige Virtuosin abqualifiziert wird, die den Funken nicht hat, den Funken des großen Talents.
Im zweiten Teil geht es dann um das Schreiben selbst, um das Schreiben für das Theater, um Schauspielerei und die Klassiker der Literatur, letztlich um alles Handwerk, das es rund um die Bühne gibt. Hier wie im dritten Teil sind es hauptsächlich Teile der Korrespondenz, die zitiert werden: Cechov korrespondierte mit vielen weiteren Autoren, hatte zu vielem etwas zu sagen.
Im dritten Teil geht es dann um Cechovs eigene Stücke. Gedanken zur Möwe, zu Onkel Wanja und zum Kirschgarten gibt es hier, wunderbares Material für Dramaturgen.
Überschwänglich und zutiefst deprimiert - die Gefühle des Anton Cechov sind oft extrem. Er leidet am Theater, liebt es natürlich aber auch. Und vor allem, er weiß sehr viel. Seine Sprache ist romantisch und bildreich; seine Art die Inhalte zu strukturieren, wirkt zwar altmodisch, ist aber nach einer kleinen Eingewöhnung absolut verständlich und nebenbei auch durchaus unterhaltsam.
Natürlich ist dieses Büchlein eher eine Lektüre für Fachleute und Cechov-Liebhaber, die haben dann aber auch wirklich eine Fundgrube kluger Gedanken und unterhaltsamer Anekdoten in der Hand.