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Tief in der Wüste leben die Geier und ernähren sich von Aas. Dort, wo Wasser und Nahrung Mangelware sind, umkreisen die Tiere ihre tote Beute und versuchen einen großen Brocken für sich selbst zu erlangen. Übernimm die Rolle eines Geiers und versuche so viel wie möglich von der Beute für dich zu ergattern. Doch sei vorsichtig, in der Wüste lauern Gefahren und natürlich andere gewissenlose Geier, die ebenfalls die Beute für sich haben wollen.
"Unter Geiern - Nur einer wird satt" ist ein auf Karten basierendes Gesellschaftsspiel nach einer Idee von Michael Nietzer für zwei bis sechs Spieler. Empfohlen wird das Spiel ab zehn Jahren.
Spielmaterial und InhaltDas Spiel wird in einer absolut überdimensionierten Box geliefert (siehe Bild), welche neben einer farbigen, illustrierten Anleitung auch das Spielmaterial aus Karton enthält. Im Detail besteht dies aus sechs Geier- und Spielerkarten, welche als Spiel"figuren" dienen, dreißig Zankkarten, mit denen der Gewinner der Beute im Streitfall ermittelt wird, sechzig Beutekarten mit verschiedenen Punktewerten und neunundvierzig Wüstenkarten, welche - je nach Spieleranzahl - benutzt werden, um das Spielfeld aufzubauen.
SpielprinzipJe nach Spieleranzahl werden aus den Wüstenkarten immer wieder neue quadratische Spielfelder (5x5, 6x6, 7x7) konstruiert. Hierzu ist auf den Vorderseiten der Spielkarten, welche zu Beginn des Spiels verdeckt sind, die Spieleranzahl vermerkt, bei denen diese Karte eingesetzt werden darf. Dadurch werden stärkere Spielkarten beziehungsweise größere Beutekarten nur in Spielen mit vielen Spielern eingesetzt.
Nachdem das Spielfeld ausgelegt wurde, kann jeder Spieler seinen Geier willkürlich auf ein freies Feld setzen und dort das Spiel beginnen. Als Startguthaben bekommt jeder Teilnehmer außerdem fünf Beutepunkte. Die Geier dürfen kostenlos ein Feld weiter hüpfen oder eine bestimmte Anzahl von Feldern weiter fliegen, wenn dafür Beutepunkte eingesetzt werden. Versteckte Aufwinde unter den Wüstenkarten ermöglichen ein kostenloses Fliegen. Ziel ist es nun, zügig die versteckten (Beute-)Brocken zu finden, dort zu landen und die entsprechende Anzahl an Beutepunkten an sich zu nehmen.
Da auf den Karten mehrfach Punktewerte aufgedruckt sind, besteht die Möglichkeit, länger als eine Runde an der Beute zu zehren oder aber einen Streit unter mehreren Geiern zu erzwingen. Wenn nun ein Streit um die Beute entsteht, beginnen die Spieler ein Mini-Zankspiel. Hierbei beginnt der Geier, welcher direkt auf der Beute liegt, und zieht vom Zankstapel. Dieser enthält Karten mit Zahlen von eins bis fünf. Der Spieler darf nun so oft ziehen, wie er möchte. Ziel des Zankens ist es neun Punkte zu erreichen. Bleibt der Spieler darunter, darf der nächste Geier sein Glück versuchen, muss dabei zum Gewinn der Beute also neun oder mehr Punkte als der vorherige Geier schaffen. Wer über die neun hinaus kommt, verliert diese Runde automatisch, erreicht ein Geier exakt die neun Punkte, gewinnt er sofort.
Das Spiel gewinnt der Geier, welcher zuerst dreißig Beutepunkte gesammelt hat.
KritikNeben der herben Enttäuschung nach der Öffnung der Verpackung - so viel Platz für Luft - stellt sich auch das Spielmaterial als recht anfällig heraus.
Sämtliche Teile bestehen aus dünnem Karton, welcher dazu neigt schnell zu verknicken. Gerade beim Spiel mit jüngeren Mitspielern hält das Material nur wenige Runden unbeschadet. Die Zank- und Beutekarten sind im Vergleich zu den Wüstenkarten sehr klein ausgefallen, das ständige Hantieren erfordert ein gewisses Fingerspitzengefühl.
Eine Eigenart des Spieles ist es, dass als Spielfiguren Geierkarten benutzt werden. Diese Karten entsprechen in ihren Abmessungen denen der Wüstenkarten, sollen aber gefaltet werden! Mit drei Knicken wird aus der platten Karte somit ein plastischer "Spielstein", welcher allerdings nicht überzeugen kann - weder im Sinn noch im Design. Ein Spielstein aus Holz beispielsweise hätte alle Anforderungen (stapelbar) ebenfalls erfüllt und wäre wesentlich stabiler gewesen. Die fünf beigelegten Übungskarten, mit denen die Faltung vorher probiert werden kann, sind daher nur am Rande zu erwähnen.
Positiv zu bewerten ist das sich jeder Runde verändernde Spielfeld, wodurch sich etwas Abwechslung und Glück in die Spielrunde mischen. Allerdings reicht diese kleine Variation nicht aus, um dauerhaft Spielvergnügen zu bereiten. Schnell sind sich die Geier/Spieler einig in der Spielgestaltung. Sobald das erste Stück Beute aufgedeckt wird, bewegen sich alle Mitspieler ebenfalls auf die Karte. Es wird im Prinzip mehr "gezankt" als über das Spielfeld gelaufen. Die dreißig Zankkarten sind daher omnipräsent und strapazieren Finger wie Nerven der Spieler gleichsam. Durch die im Spiel enthaltenen Aufwinde ist nach wenigen Spielzügen bereits fast jede Stelle auf dem Spielfeld schnell und kostenlos zu erreichen, der Spielspaß bleibt auf der Strecke.
Insgesamt erwartet den Käufer eine zu große Box, die den inhaltlichen Platz und den Ansprüchen nicht gewachsen ist. Die Spielidee mit den Geiern in der Wüste ist zwar nett inszeniert, aber die Spielverläufe fallen monoton aus und im wesentlichen reduziert sich
jede Spielrunde auf das Zanken - und dafür ist das Spiel einfach zu teuer.