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Der deutsche Ermittler Lasse Wolafka lässt sich nach Italien versetzen, genauer gesagt nach Ravenna. Dort trifft er auf seinen künftigen Kollegen Luca Manaro. Von Anfang an ist die Stimmung zwischen den beiden gereizt und angespannt. Das liegt zum einen an Lucas Empfindsamkeit, ist doch seine Frau tot und seine Tochter im Internat; zum anderen liegt es aber auch an Lasses losem Mundwerk, das er einfach nicht kontrollieren kann.
Als im nahe gelegenen Kloster ein Mönch getötet wird, müssen sich die beiden ungleichen Polizeibeamten irgendwie zusammenraufen. Denn eine seltsame Nachricht kam mit dem Mord einher: Vergeltet, wie auch sie vergalten, und zahlt ihnen das Vielfache heim entsprechend ihren Werken.
Was bedeutet dieses düstere Bibelzitat, das die Polizei per Mail erreichte? Bei den Ermittlungen haben Luca und Lasse jedoch nicht viel Glück. Luca ist gehemmt durch seine Depression, Lasse ermittelt verdeckt unter den Obdachlosen der Stadt, die regelmäßig am Kloster herumlungern - zunächst erfolglos.
Dann wird ein weiterer Mönch ermordet aufgefunden, wieder einhergehend mit einem Bibelzitat. Die Spur führt überraschend zu einer Gotcha-Runde, und dann muss Lasse auch noch einige Tage als Gast im Kloster verbringen. Werden die beiden Kommissare den Mörder finden, bevor er erneut zuschlägt?
Ein Kriminalroman im schönen Italien, das weckt Erwartungen an romantische Schauplätze, Ermittlungen unter warmer Südsonne und charmante italienische Männer.
Autorin Frauke Schuster bietet da ganz andere Dinge an: nämlich Morde in beschaulicher Klosterkulisse, harte Gotcha-Kämpfe und ein Kommissarenduo, das sich mag wie Hund und Katze. Ein bisschen bleibt das Italien-Flair auf der Strecke bei all den Ermittlungen, den privaten Problemen des Commissario Luca und Lasses Solotouren. Hauptsächlich sind es die italienischen Floskeln - für die sogar ein Glossar am Ende des Romans eingerichtet wurde - und das typisch italienische Essen, das ab und an erwähnt wird, die für die nötige Stimmung sorgen.
Dennoch bleibt es bis zum Schluss spannend, denn obwohl die Polizei dem Mörder und seinen Beweggründen immer dichter auf den Fersen ist, geschehen weitere Morde, die die Klostergemeinschaft erschüttern. Diverse Verdächtige kommen in Frage: War es jemand aus dem Kloster? Oder jemand von den Gotcha-Spielern, die unerlaubt nachts in den Wäldern um das Kloster ihrem Spiel nachgehen?
Einige Handlungen der Charaktere bleiben rätselhaft, etwa warum ein Mönch ausgerechnet dann nachts in die Kirche gehen muss, wenn bereits zwei seiner Mitbrüder ermordet wurden und striktes Ausgehverbot verhängt wurde, oder warum der kluge Commissario Luca zeitweise Amphetamine wie Bonbons zu sich nimmt. Auch die Dialoge sind nicht immer so gelungen wie bei den Wortgefechten zwischen Luca und Lasse. Da wirkt der ansonsten solide Krimi einfach zu konstruiert und drückt das durch angenehmen Stil und sympathische Charaktere entstandene Lesevergnügen. Leider geht dem Krimi dann gegen Ende die Puste aus und kann nicht mehr ganz überzeugen.
Frauke Schuster legt einen ordentlichen Krimi mit sympathischen Charakteren vor, mit denen man schnell mitfiebert und -leidet. Ein paar unglaubwürdige Aktionen seitens der Figuren und einige künstlich wirkende Dialoge stehen einem unterhaltsamen Plot entgegen.