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Die deutsche Sprache verfällt, das kann man jeden Tag erleben. Marc Bielefeld hat sich die schmerzhafte Aufgabe auferlegt, diese Sprachauswüchse zu sammeln, zusammen zu stellen und zu kommentieren.
Es beginnt relativ harmlos mit der Effekthascherei in der Werbung, in der alles ständig "Jetzt neu!" ist und Ausrufezeichen immer weiter ausufern. Danach folgen Kapitel über die Jugendsprache, die anscheinend mittlerweile immer mehr von den Worten "Ey, Digger, Alter!" in verschiedenen Kombinationen dominiert wird, der Frage, woher die Bezeichnung "iPod" kommt und was sie bedeutet, die merkwürdigen Erfindungen in der Sportartikelbranche, Briefe der Behörden, die kein Mensch mehr versteht, Abkürzungen in SMS, Haushaltsgeräte, Kosmetikartikel, die Unart mancher Leute, in Ellipsen zu sprechen, das niveaulose Sprachverhalten deutscher Urlauber und viele mehr.
Allein die Kapitelauswahl macht einem schon fast Angst vor dem drohenden Untergang unserer Sprache. Und blättert man weiter, beginnt, wirklich zu lesen, wird es immer schlimmer.
Viele Beispiele sind aufgeführt, oft auch mit bildlichem Beleg. Und diese Beispiele kommentiert der Autor herrlich humorvoll, intelligent und ironisch. Manchmal ist es allerdings zuviel, was Marc Bielefeld da aufführt. Nicht alle Veränderungen sind schlecht, nicht immer sind Anglizismen fehl am Platz und so lächerlich, wie sie dargestellt werden.
Sprachfans werden an diesem Buch viel Freude haben, denn es wird all das aufgeführt, was man selbst in vielen Situationen erlebt. Wer hat nicht schon kopfschüttelnd auf dem Bahnsteig gestanden und ein paar Jugendlichen zugehört, die sich in ellipsenartigen Sätzen, mit viel "Digger" und "Alter" und wenig Sinn über ihr Wochenende ausgelassen haben? Wer hat sich nicht schon gefragt, warum gerade Friseursalons so kreative Namen haben? Oder ob es in der Werbebranche ein Einstellungskriterium ist, sich möglichst "cool" und unverständlich auszudrücken? In diesem Buch findet man nicht unbedingt Antworten, warum all dies geschieht, aber man wird darin bestätigt, dass man nicht allein ist.
Zudem ist der Sprachstil so witzig und locker, dass man weiter lesen und sich daran freuen muss, dass es noch Leute gibt, die so gekonnt und leicht mit Sprache umgehen können.