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Trostlos scheint die Ankunft in Wu Jaos neuem Leben zu sein. Zwar hat man sie mit allem ausgestattet, was man einer kaiserlichen Tsairen mitgeben kann, aber ihre gierigen Brüder haben ihr nichts gelassen als eine Kiste voller Babysachen; nicht einmal die Kinderfrau Yang durfte mit ihr gehen. Dabei verlangt ihr Leben als Tsaire, oder besser gesagt Konkubine des Kaisers, sowohl eine Dienerin wie auch ein tadeloses Auftreten.
So beginnt das Leben der dreizehnjährigen Wu Jao im Palast in abgelegten Kleidern von anderen Konkubinen, die deren Fehlen nicht bemerken würden. Das allein verdankt Wu Jao ihrer einzigartigen Art, die selbst Ket, die Bewacherin der Tsairen, zu etwas Freundlichkeit verleitet.
Doch die Annehmlichkeiten des Palastlebens täuschen über einiges hinweg, zum Beispiel über das merkwürdige Dahinscheiden einiger Tsairen, welches die anderen Tsairen den Geistern in ihrem Haus zuschreiben - und Jao hat die besten Vorraussetzungen, das nächste Opfer zu werden, denn sie gewinnt als Neue zu viele Freunde, auch unter den Höhergestellten.
Ob Jao den Anfang in dem Intrigenspiel des Palastes überlebt und ob sie es je zu etwas bringen wird? Wer weiß
Mit "Wu Jao - Die Kaiserin" hat sich Evelyn McCune an eine historische Figur aus der chinesischen Geschichte herangewagt. Sie selber kommentiert ihr Werk damit, dass das Leben von Wu Jao, die eigentlich Wu Zhao hieß, vielleicht wirklich so ausgesehen haben könnte; die Autorin allerdings hat sich lediglich bemüht, die Lücken zwischen den geschichtlichen Fakten mit Leben gefüllt und sich dabei auch herausgenommen Namen zu vereinfachen, wohl um es für den Leser einfacher zu machen.
Im Gesamten betrachtet finde ich das Buch recht gelungen, gibt es doch einen guten Einblick in das höfische Leben Chinas im siebten Jahrhundert. Dort lebte die historische Person Wu Zhao während der Tang-Dynastie von 625 bis zum 16. Dezember 705; sie ging später als "schreckliche Kaiserin" in die Geschichte ein und saß als einzige Frau offiziell auf dem chinesischen Kaiserthron. Evelyn McCune bringt damit eine bemerkenswerte Frau ins Licht der Öffentlichkeit und beschreibt eine Zeit, zu welcher Frauen eigentlich nichts zu melden hatten und ihre höchste Aufgabe das Gebären von Jungen war.
Leider wird das Buch aber ab der Mitte etwas träge, weil immer wieder das gleiche Spiel von Intrigen auftaucht, nur mit anderen Namen. Deswegen sollte man das Buch aber nicht gleich viel schlechter bewerten, denn Evelyn McCune hat versucht, sich in vereinfachter Form an die tatsächlichen Rahmenbedingungen zu halten - und das Leben ist eben meist nicht so aufregend, wie es uns die wunderschönen Geschichten aus Büchern vermitteln wollen.
"Wu Jao - Die Kaiserin" ist auf jeden Fall ein durch und durch solides Buch sowohl für Freunde bemerkenswerter Charaktere der Vergangenheit als auch für Lesefreunde chinesischer Geschichten.