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 Die Welle

Das Buch zum Film


Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Als im Frühjahr 2008 der Film "Die Welle" mit Jürgen Vogel in der Hauptrolle in die deutschen Kinos kam, erschien parallel dazu das "Buch zum Film". Folgerichtig handelt es sich bei dem vorliegenden Buch nicht um eine Neuausgabe des Klassikers von Morton Rhue, der ebenfalls im Ravensburger Buchverlag erschien.

Herr Wenger ist leidenschaftlich gern Lehrer an einem Kleinstadtgymnasium. Hier kann er sich entfalten, wenngleich der Lehrplan und das Kollegium ihn gelegentlich schon etwas einschränken. Als er bei der Projektwoche aber statt dem Thema Anarchie mit dem, wie er findet, wesentlich uncooleren Thema Autokratie vorlieb nehmen muss, ist er mehr als nur ein wenig verstimmt. Ausgerechnet der Oberspießer unter den Kollegen hat sein Thema bekommen. Das kann Wenger natürlich nicht unkommentiert lassen und veranstaltet eine Projektwoche der besonderen Art: Er startet aus Mangel an Ideen ein Projekt. Schnell hat das Kind einen Namen, ein Logo, eine Uniform und eine Vielzahl weiterer Begleiterscheinungen. Doch "Die Welle" verselbstständigt sich und es kommt zu Ausschreitungen, Gewalt und Unterdrückung und der Initiator muss einsehen, dass er sein Projekt nicht mehr unter Kontrolle hat ...

Das Buch lässt sich aufgrund der kurzen Kapitel und des recht geringen Umfangs zügig lesen, orientiert sich alleridngs sehr stark am gleichnamigen Film. Das geht so weit, dass Kenner des Films diesen noch einmal komplett nacherzählt bekommen. Sicherlich bietet ein Buch zum Film nur wenig Möglichkeiten erzählerisch kreativ zu werden - aber ganz so streng hätte sich der Autor dann doch nicht an das Drehbuch halten müssen. Die Charaktere bleiben farblos, ihr Handeln bleibt zwar stets nachvollziehbar, aber die Dynamik und Spannung des Films kommen nicht auf. Dazu trägt auch der Stil des Buches bei. Hier dominieren viele kurze, teilweise sehr abgehackt wirkende Sätze.
Für etwas Auflockerung sorgen einige Bilder aus dem Film. Leider wird dem Leser dadurch auch das Aussehen der Protagonisten vorgegeben, sodass man diese während des Lesens dann auch immer vor Augen hat. Diese Fotos passen jedoch in das Konzept vom "Buch zum Film" und stellen eine nette Zugabe dar.
Im Nachwort wird auf das tatsächlich stattgefundene Experiment eingegangen und speziell dem jüngeren Leser wird gezeigt, dass die im Buch beschriebenen Vorgänge nicht total realitätsfern sind. Der interessierte Leser bekommt weiterführend ausreichend Informationen zu anderen Produkten, unter anderem zum Originalbuch und der Graphic-Novel.

Wenn man sich darüber im Klaren ist, dass es sich beim vorliegenden Buch um die Nacherzählung der Neuverfilmung handelt, erhält man eine spannende Erzählung, die aber zum Glück nicht auf Tatsachen beruht. Die Übertragung der Vorlage in die Gegenwart der Bundesrepublik Deutschland kann als gelungen bezeichnet werden, hierfür zeichnet jedoch eher der Drehbuchautor anstatt des Autors des Buches verantwortlich. Wer den Film mochte, erhält eine schnell zu lesende Erinnerung an den Selbigen. Ist der Film nicht bekannt, kann man auch guten Gewissens zum Original greifen, dieses bietet mehr Atmosphäre. Zum Nachdenken regen aber sowohl Original als auch das Buch zum Film an.

Ralf Strohbach



Taschenbuch | Erschienen: 01. März 2008 | ISBN: 9783473582839 | Preis: 6,95 Euro | 157 Seiten | Sprache: Deutsch

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