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Es ist für Arturo Adragón nicht leicht, in seiner Schule Freunde zu finden. Er trägt seit seiner Geburt ein seltsames Zeichen auf seiner Stirn, einen Drachenkopf, weswegen er ständig von seinen Mitschülern gehänselt wird. Erst als eine neue Schülerin in die Klasse kommt, gewinnt er eine Freundin. Metáfora stört sich nicht an der seltsamen Zeichnung auf Arturos Stirn und liebt zum Glück Bücher im gleichen Maße wie er.
Seine Vorliebe für Bücher kommt daher, dass er in einem großen Institut aufgewachsen ist. Hier drin sind viele alte und wertvolle Dokumente aus dem Mittelalter versammelt. Immer wieder reisen Forscher an, die Geld dafür bezahlen, in den Beständen der riesigen Bibliothek Nachforschungen für ihre Studien anstellen zu können. Doch das Institut ist bedroht. Arturos Vater bekommt schon Ärger mit der Bank, da sie so viele Schulden angesammelt haben und zusätzlich hören sie davon, dass man sie ausspioniert, um sie auszurauben.
Aus dieser Welt, in der ihn Geldnöte drücken und seine Mitschüler ihn als Monster bezeichnen, kann er lediglich indirekt in seinen Träumen fliehen. Denn dort träumt er von einem fantastischen Reich, in dem er selbst die Hauptperson ist. Als Gehilfe des Alchemisten Arquimaes gerät er in viele fantastische Abenteuer, in denen er seinen Mut beweisen muss. Hier entdeckt er auch die geheimnisvolle Kraft der Buchstaben und der Zeichnung auf seinem Gesicht. Und bald erscheint ihm diese Welt so real, dass er nicht mehr weiß, in welcher er sein Zuhause hat.
"Das Reich der Träume" ist der erste Teil der Fantasy-Reihe "Die Schwarze Armee". In diesem Jugendbuch besteht die Geschichte vor allen Dingen aus den wechselnden Ereignissen, die Arturo innerhalb und außerhalb seiner Träume erlebt. In der Wirklichkeit entdeckt er mit seinen Freunden seltsame Dinge im Institut selbst, während er in der fantastischen mittelalterlichen Welt seiner Träume gegen Drachen kämpft, böse Magier besiegt und sich sogar in Zauberinnen verliebt.
Dies alles könnte ein Basis für eine abenteuerliche, mitreißende und spannende Fantasy-Geschichte sein. Das ist es allerdings keineswegs. Santiago Gracía-Clairac hat zwar durchaus gute Ideen, doch ist deren Umsetzen recht dilettantisch. Die Sprache der Geschichte ist sehr simpel gehalten, womit man sich als Leser unterfordert fühlt. Auch sind die Ereignisse so lose und manchmal recht unlogisch miteinander verknüpft, dass es keinen Spaß macht, ihnen zu folgen. Ein spannender Moment wird an den anderen gereiht, jedoch verlieren beide ihre Wirkung durch die mangelhafte Umsetzung. Was die Charaktere angeht, so sind ihre Beweggründe entweder absolut plump oder gar nicht nachzuvollziehen. Je nachdem, was die Geschichte verlangt, wechseln sie ihre Persönlichkeit wie eine Fahne im Wind. Damit kann man als Leser weder die Hauptpersonen noch deren Gegenspieler ernst nehmen.
"Das Reich der Träume" ist ein Fantasy-Roman, auf den man guten Gewissens verzichten kann. Er liest sich, ohne irgendeine Wirkung im Leser zu hinterlassen, und die naive Schreibweise langweilt, statt dass sie unterhält. Auf keinen Fall ist es die große Unterhaltung, als die dieses Jugendbuch angepriesen wird. Die Ideen sind wirklich nicht schlecht, allerdings hätte es deren Umsetzung eines Autors bedurft, der schreiben kann.