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Nach dem Theaterstück "Closer" von Patrick Marber wurde der gleichnamige Film von Mike Nichols, unter anderem Regisseur bei "Die Reifeprüfung" und "Wer hat Angst vor Virginia Woolf?", abgedreht. Es konnten die bekannten Darsteller Natalie Portman, Julia Roberts, Jude Law und Clive Owen für die Hauptrollen verpflichtet werden, wodurch die Erwartungen natürlich hoch waren.
Alice (Natalie Portman) und Dan (Jude Law) lernen sich bei einem Autounfall in London kennen. Während er ein schüchterner, zurückhaltender Journalist ist, dessen größtes Ziel es aktuell ist, sich aus der Redaktion für Nachrufe heraus- und hochzuarbeiten, lässt sich die lebenslustige Stripperin aus Amerika treiben. Doch obwohl die beiden unterschiedlicher kaum sein könnten, verlieben sie sich ineinander.
Das Glück und die Liebe sind jedoch unbeständige Begleiter im Leben. Als Dan einige Zeit später tatsächlich seinen Job loswird, weil er einen vielversprechenden Roman geschrieben hat, lernt er Fotografin Anna (Julia Roberts) kennen. Trotz seiner starken Gefühle zu Alice beginnt er eine Affäre mit Anna, die jedoch nicht von langer Dauer ist. Als der Arzt Larry (Clive Owen) durch eine Intrige Dans in Annas Leben und damit in das gesamte Gefühlschaos der drei eintritt, ist nichts mehr, wie es war. Während die Männer um die Gunst der beiden Frauen buhlen, scheint keinem der vier klar zu sein, dass die Liebe ein zerbrechliches Ding ist, und dass irgendjemand auf der Suche nach wahren Gefühlen auf der Strecke bleiben wird
"Hautnah" - so der deutsche Titel von Theaterstück und Film - ist alles andere als ein seichtes Liebesdrama. Schonungslos geht die Geschichte mit ihren Protagonisten um, lässt sie mit allem lieben und leiden, was das Leben hergibt. Eifersucht, unglückliche Ehen, Beziehungen am Rande der Trennung, Unsicherheit in den eigenen Gefühlen, Leidenschaft und Sex sind die bestimmenden Themen des eindringlichen Films. Dabei ist auffällig, dass es nicht eine einzige Sexszene zu sehen gibt. Die Konflikte werden verbalisiert; dadurch bekommen die Dialoge eine brutale Härte und schonungslose Offenheit, die es bisher selten in Filmen dieses Genres zu hören gab. Diese Kompromisslosigkeit in der emotionalen Entblößung der Charaktere wird sicher nicht jedermanns Geschmack sein, da die Wahrheit so brutal ehrlich und stellenweise vulgär ausgesprochen wird, dass sich viele Zuschauer selbst irgendwo wiedererkennen werden - und das ungern.
Dafür, dass dieses bittersüße Drama durch seine freizügigen Dialoge nicht in Plattitüden abzurutschen droht, sorgen die vier brillanten Hauptdarsteller. Portman, Roberts, Law und Owen spielen ihre Charaktere mit Leidenschaft und viel Emotion und tragen die Geschichte voller Intensität. Vor allem Portman und Owen drücken dem Film ihren Stempel auf und wurden zu Recht 2005 mit den Golden Globes für die besten Nebendarsteller ausgezeichnet. Dementsprechend ist eine der wenigen Szenen, in denen Portman und Owen allein zusammen sind, auch eine der stärksten: Wenn sich Larry alias Clive Owen Zerstreuung in dem Stripclub sucht, in dem Alice als Tänzerin arbeitet und die beiden Trost beieinander suchen und sich doch voneinander fort bewegen, ist dies tragisch und anrührend zugleich.
Geschliffen scharfe Dialoge und vier grandiose Darsteller machen aus "Hautnah" ein bewegendes und intensives Filmerlebnis, das einen tiefgründigen Blick auf das Lieben und Leiden in der heutigen Zeit wirft. Wer genug von seichten Liebesdramen hat und auch vor traurigen und emotional tiefgehenden Geschichten nicht zurückschreckt, sollte "Hautnah" gesehen haben.
Was die Extras angeht, zeigt sich die DVD von Sony Pictures Home Entertainment von der bescheidenen Seite: Lediglich ein Musikvideo und diverse Trailer gibt es zu begutachten.