Zu den wesentlichen Bestandteilen des Lebens moderner Menschen gehören gutes Aussehen, Lebensstandard und sexuelle Attraktivität, wobei diese Attribute selbstverständlich ineinander greifen. Immer mehr Menschen suchen nach Möglichkeiten, ihre Anziehung auf andere, insbesondere potenzielle Sexualpartner, zu erhöhen. Zugleich entbrennt in der Wissenschaft ein erbitterter Kampf um möglichst billige und effektive Technologien.
Der Autor John Emsley hat es sich zur Aufgabe gemacht, dem Leser, der keine über das schulische Rüstzeug hinausgehende naturwissenschaftliche Vorbildung besitzt, wohl aber entsprechendes Interesse, die Chemie des Alltags zu erklären. Das vorliegende Buch bietet einen interessanten Querschnitt. So informiert das erste Kapitel über Haarefärben und die Möglichkeit, einer Glatze vorzubeugen, Kontaktlinsen, die Chemie der Zahnpasta und Nutzen und Risiken von verschönerten Fingernägeln.
Im zweiten Kapitel geht es vor allem um Hautkrankheiten und -probleme wie Akne und Schuppenflechte, die Betroffenen das Leben schwer machen, während das dritte Kapitel sich mit Körpergerüchen, ihrer Beseitigung und ihrer Auswirkung auf das Sexualleben befasst.
Das vierte Kapitel dreht sich um die ideale Ernährung, das fünfte um Metalle, die in der Zukunft eine wichtige Rolle in nachhaltiger Energiewirtschaft spielen dürften.
Ein weiterer Abschnitt beinhaltet "Chemistry in the Home", somit ein wirklich weites Feld von Waschmitteln über Spülmittel bis hin zu "Air Fresheners".
Das letzte Kapitel erweist sich als Eldorado für den kunsthistorisch Interessierten; hier geht es um die von berühmten "alten" Malern und Kulturen verwendeten Farbpigmente, nach Farben geordnet, ihr Verhalten über längere Zeiträume hinweg und unter verschiedenen Bedingungen, modernen Ersatz sowie um Möglichkeiten, alte Gemälde zu restaurieren. Auch Fälschungen werden mit naturwissenschaftlichen Methoden untersucht.
Ein sehr nützliches Glossar und ein Index schließen das Buch ab.

Vor dem Umstand, dass dieses Buch auf Englisch vorliegt, muss auch der Laie nicht unbedingt zurückschrecken, ist es doch für ein breites Publikum gedacht. Grundsätzlich geht der sprachliche Anspruch nicht über das im Schulunterricht vermittelte Englisch hinaus, was bedeutet, dass man sich rasch hineinfindet. Allerdings wird der fachfremde Leser ab und zu ein Fachwörterbuch benötigen; online bietet sich hierzu beispielsweise "Beolingus" (http://dict.tu-chemnitz.de) an.
Aus inhaltlicher Sicht ist das Buch problemlos verständlich, auch ohne jahrelangen intensiv genossenen Chemieunterricht, und vor allem gehen die Themen im Grunde jeden Einzelnen an. Wir wollen ja alle gut aussehen (Better Looking), im täglichen Leben möglichst viel und möglichst erschwinglichen Komfort genießen (Better Living) und beim anderen oder, je nach Veranlagung, gegebenenfalls beim gleichen Geschlecht punkten (Better Loving). Da ist es doch spannend, zu wissen, in wiefern die Forschung uns diesbezüglich weiterhelfen kann.
John Emsley hat die entsprechenden Informationen nicht nur allgemeinverständlich, sondern auch mit Witz und Sinn für gute Unterhaltung aufbereitet. Zu seinen originellen Ideen gehören die fiktiven Zeitungsmeldungen aus dem Jahr 2025, die einen Ausblick auf die potenziellen und wahrscheinlichen Entwicklungen der Technik innerhalb der nächsten beiden Jahrzehnte ermöglichen und gar nicht unrealistisch wirken.
Die Kapitel sind in sich nach Unterthemen gegliedert, sodass eine gute Übersichtlichkeit und ein klarer roter Faden gewährleistet bleiben. Interessante Informationen, die über die eigentlichen Themen hinausgehen, werden in speziellen Kästen angeboten.
Das Glossar am Ende des Buchs sollte man heranziehen, bevor man sich möglicherweise über ein "Zuviel an Chemie" in den einzelnen Kapiteln beschwert, denn es enthält Erläuterungen zu einer Fülle an naturwissenschaftlichen Begriffen.
Ein spannendes Buch über die chemischen Prozesse und Zusammenhänge, die unser Leben heute bereits gestalten und in Zukunft möglicherweise noch eine sehr viel größere Bedeutung erhalten werden, ob es nun um nachhaltige Energien, "Wellness", Liebe oder ganz einfach die Erhaltung von Kunst- und Kulturdenkmälern geht.