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Der spanische Regisseur Antonio Cuadri arbeitete überwiegend fürs Fernsehen, ehe er 2007 mit "Der Erde so nah" - im spanischen Original "El corazón de la tierra", "Das Herz der Erde" - ein Drama inszenierte, das auf einer wahren Geschichte beruht.
Andalusien 1888: In der kleinen Provinz Huelva gibt es kaum Arbeit. Daher müssen sich die hiesigen Bewohner ihren Lebensunterhalt in einer Kupfermine verdienen, die von dem britischen Direktor Mr. Crown mit eiserner Hand geführt wird. Doch die Mine verpestet die Luft und die Umwelt, die spanischen Familien und vor allem die Arbeiter erkranken schwer an den giftigen Gasen, viele von ihnen sterben früh. Mr. Crown aber, der um seine Einnahmen fürchtet, nimmt dieses Risiko in Kauf, um seine eigenen Interessen zu wahren. Als der kubanische Anarchist Maximiliano Tornet nach Spanien deportiert wird und in Huelva landet, will er nicht länger mit ansehen, wie die Menschen hier leiden. Er zettelt einen Widerstand an, dem sich das Volk nur zu gern anschließt. Doch die zunächst friedliche Revolte endet mit Erscheinen der von Mr. Crown zu Hilfe gerufenen spanischen Armee in einem blutigen Massaker.
Jahre später: Die beiden Freundinnen Blanca und Katherine erlebten als Kinder die blutig niedergeschlagene Revolte mit. Blanca, deren Mutter mit Maximiliano liiert war, verdingt sich mittlerweile als Lehrerin und Spanischdolmetscherin, während Katherine, Mr. Crowns aufmüpfige Nichte, nach Mitteln und Wegen sucht, ihrem Onkel Schaden zuzufügen. Dieser will sich bald zur Ruhe setzen und stellt einen neuen Direktor ein, der die Geschäfte nach seinem Willen weiterführen soll - erbarmungslos und profitorientiert. Baxter bringt seinen jungen Mitarbeiter und Berater Robert mit. Obwohl Blanca als Einheimische und Robert als Angestellter der Mine auf verschiedenen Seiten stehen, merken sie, dass sie Gefühle füreinander hegen. Doch die Anzeichen verdichten sich, dass alsbald eine neue Revolte die Provinz erschüttern wird
Bereits im Jahr 2004 beschäftigte sich Antonio Cuadri mit dem Thema der "ersten ökologischen Revolte der Welt", wie es auf dem DVD-Cover heißt. Damals drehte er ebenfalls als Regisseur eine Dokumentation über die Ausbeutung der spanischen Landbevölkerung durch die britische Direktion und die gefährliche Luftverschmutzung durch die Kupferminen.
"Der Erde so nah" stellt die fiktive Auseinandersetzung mit dem Thema dar. Catalina Sandino Moreno verkörpert die junge Spanierin Blanca, die zwischen der Loyalität zu ihren Landsleuten und den Gefühlen zu dem Amerikaner Robert hin und her gerissen ist; leider ist ihr Spiel etwas blass und zaghaft, ihre Darbietung ist kein Vergleich zu ihrem starken Spiel in "Maria voll der Gnade" von 2004, in dem sie ihre erste Rolle spielte. Vor allem in der leidenschaftlichen Sienna Guillory als Katherine hat sie einen starken Gegenpart, der die Aufmerksamkeit auf sich lenkt. Tolle Nebendarsteller wie Bernard Hill und Joaquim de Almeida komplettieren einen ansonsten recht unbekannten, aber ordentlichen Cast.
Während die Ausstattung und die Statisten des Films authentisch wirken und dem Zuschauer die Zeit Ende des 19. Jahrhunderts vorgaukeln, bleiben die Geschichte und deren Inszenierung hinter ihren Möglichkeiten zurück. Zwar kann die Spannung gut aufrechterhalten werden, da Regisseur Cuadri die Story straff und solide erzählt, jedoch bleiben dafür die Charakterentwicklung und die Entfaltung der Ereignisse auf der Strecke. Vor allem durch eine aufkommende Dreieckskonstellation zwischen Blanca, Robert und Katherine, die nicht nur durch den emotionalen Aspekt wichtig für den Film ist, wird viel Potenzial aufgrund des schnellen Fortgangs der Geschehnisse verschenkt. Zudem sind manche wichtige Ereignisse zu schnell abgehandelt, sodass "Der Erde so nah" leider nicht immer die nötige Tiefe erreicht. Der 102-minütige Film hätte durchaus noch eine Viertelstunde Laufzeit mehr vertragen, um den Zuschauer intensiv zu packen.
Mit Extras kann die DVD leider nicht überzeugen. Gerade mal zwei Trailer zum Film, eine Bildergalerie und Informationen zu weiteren e-m-s-Filmen kann sich der Zuschauer zu Gemüte führen.