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Die junge, aufstrebende Radiomoderatorin Xinran lebt Ende der 80er Jahre in China. Seit kurzer Zeit moderiert sie eine abendliche Sendung, in der sie die verschiedensten Aspekte des Lebens mit ihren Hörern bespricht. Dabei versucht sie deren Vertrauen zu gewinnen, indem sie mit Hilfe ihrer eigenen Erfahrungen Ratschläge gibt, wie man die Schwierigkeiten des alltäglichen Lebens meistern kann. Dies gelingt ihr auch.
Eines Tages erfährt Xinran durch einen aufmerksamen Hörer von einem Schicksal einer chinesischen Frau, das sie sehr bewegt. So beschließt sie, sich mit ihr zu treffen. Die Frau namens Shu Wen ist sehr dankbar und erzählt Xinran ihre Lebens- und Liebesgeschichte.
China 1949, Shu Wen und Kejun lernen sich an der Universität kennen, in der Kejun als Laborassistent in einem Sezierkurs arbeitet, den Shu Wen während dem Studium zur Ärztin besuchen muss. Dort verlieben sich die beiden ineinander und heiraten schließlich 1958. Zu dieser Zeit arbeitet Shu Wen als Ärztin und Kejun bei der chinesischen Armee.
Doch drei Wochen nach ihrer Heirat muss Kejun mit der Armee als Arzt nach Tibet.
Nicht einmal hundert Tage sind die beiden verheiratet, da wird Shu Wen mitgeteilt, dass ihr Mann in Tibet gefallen sei. Das Mysteriöse dabei ist, dass keiner etwas darüber zu berichten weiß, wie und woran Kejun gestorben ist.
Shu Wen kann es einfach nicht glauben und hinnehmen, so beschließt sie selbst nach Tibet, ein ihr unbekanntes Land, zu fahren, um dort Kejun zu suchen.
Ganze dreißig Jahre verbringt sie mit der Suche nach einem Lebenszeichen, bis sie schließlich durch einen alten Tibeter die ganze Wahrheit über das Schicksal ihres geliebten Mannes erfährt.
Bereits im Jahre 2004 erschien dieses Buch in London, unter dem Titel "Sky Burial".
2005 wurde es in Deutschland verlegt und unter dem Titel "Himmelsbegräbnis" veröffentlicht.
Zuerst berichtet die Autorin kurz über sich selbst und wie sie zu dieser Geschichte kam. Sobald sie Shu Wens Geschichte erzählt, schreibt sie, genau wie in ihrer Einleitung, in der Ich-Form, aus der Sicht der erzählenden Person.
Der Stil, den die Autorin benutzt, ist sehr einfühlsam und gut verständlich für den Leser. Man kann der Handlung jederzeit folgen und es gibt keine Verständnisprobleme. Die einzigen Fremdwörter sind die chinesischen und tibetischen Namen der Charaktere, Orte und anderen Dingen, die manchmal benannt oder erwähnt werden.
Die Geschichte ist durchaus realistisch geschildert und detailgenau erzählt. Am Ende des Buches ist ein sehr emotionaler Brief an Shu Wen eingefügt, denn mit diesem Buch versucht die Autorin, Shu Wen wiederzufinden.
Besonders gut gefallen konnte die emotionale Weise, mit der die Autorin die Lebensgeschichte von Shu Wen aufgeschrieben hat. Rührend sind auch die Widmung und der Brief an Shu Wen.
Es gelingt der Autorin, den chinesischen Kulturkreis gut darzustellen. Es ist erstaunlich, wie unterschiedlich Kultur, Zeit, Leben und Tod für die verschiedensten Menschen sein können.
Das Ende ist sehr traurig, denn Shu Wen steht alleine da, ohne ihren geliebten Mann Kejun, ihre Familie und ohne Heimat. Auch weiß man nicht, was sie danach gemacht hat, denn das steht leider nirgends geschrieben. Jedoch ist gerade auch dieses tragische, offene Ende sehr reizvoll, mitfühlend und spannend.
Fazit:
Ein sehr sensibles Thema wird hier sehr zart angepackt und wirklich hervorragend erzählt. Xinran Xue verfasst sehr emotionale, gefühlvolle Geschichten, die sie aus dem Alltag der Chinesen und der Tibeter entnimmt. Es macht süchtig nach mehr sensiblen Geschichten aus dem zauberhaften, mystischen Tibet. Ein durchweg gelungenes Buch.