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 Die Geheimnisse der Spiderwicks


Cover
Gesamt ++++-
Action
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Extras
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton
Jared ist wütend. Immer gibt ihm seine Mama die Schuld, wenn Streit ausbricht, irgendetwas schief läuft oder etwas kaputt geht. Dabei ist es doch seine Mutter, die an allem Schuld ist. Sie hat sich von Papa getrennt, will nichts mehr von ihm wissen und ist in das verfallene Haus ihres Onkels Arthur gezogen. Mitten in der Wildnis, ohne Nachbarn und weit weg von seinen Freunden und seinem Papa.
Doch Jared findet durch Zufall einen alten, nicht mehr benutzten Speiseaufzug, der in ein geheimes Zimmer führt. Und was er dort findet, raubt dem Jungen den Atem. In einer alten Truhe, sorgsam vor den Augen aller Menschen verborgen, liegt ein handgeschriebenes Buch von Arthur Spiderwick. Jared missachtet die Warnung, das Buch nicht aufzuschlagen, geschweige denn es zu lesen, und versinkt fasziniert in den Schilderungen Arthurs. Der entwirft eine fantastische Welt, die direkt vor den Augen der Menschen liegt, von diesen aber nicht oder nur sehr selten bemerkt wird. Elfen, Gnome, Wichtel und schreckliche Wesen bevölkern diese Welt. Den zahlreichen Skizzen und Anleitungen erliegend, taucht Jared in die fremde Welt ein und nimmt das Buch sogar mit nach draußen. Er ahnt nicht, dass dieses Buch von Mulgrath, einer der grausamsten und mörderischsten Bestien der Zauberwelt, seit achtzig Jahren gesucht wird. Er will mit den Kenntnissen, die Arthur Spiderwick niedergeschrieben hat, die Welt der Märchenwesen wie die richtige Welt beherrschen.

Der mit einem Budget von 90 Millionen US-Dollar gedrehte Film versucht, die gesamten "Spiderwick-Chroniken" zusammenzufassen, zu akzentuieren und zu einem wahren Action-Feuerwerk umzuschreiben. Tony DiTerlizzi und Holy Black gelingt es, das Drehbuch weder zu einem Kurzreferat der Bücher noch zu einem für die Fans derselben völlig fremden Konstrukt werden zu lassen. Sie betonen die Situation der Familie, den inneren Zusammenhalt von Jared und seinem Zwillingsbruder Simon, von Schwester Mallory und der Mutter, lassen aber vieles der märchenhaften Welt, die Arthur Spiderwick in seinem Buch beschreibt, außen vor. Sie konzentrieren sich auf die Auseinandersetzung zwischen Mulgrath, der herrlich morbide von Nick Nolte in der menschlichen Gestalt dieses Wesens gespielt wird, und den Hausbewohnern. Das Traumhafte, Märchenhafte, ja Zauberhafte der Vorlage kommt nur sehr wenig zur Geltung und kann einzig in der Schlusssequenz im Elfenreich überzeugen. Ansonsten aber haben die Computergrafiker das Wort. Sie kreieren die unzähligen Wesen des Zauberreiches, lassen sie lebendig und zur Hauptattraktion des Films werden. Und das in wunderbarer Art und Weise: Sämtliche Animationen wirken einfach nur perfekt, grauselig echt und gleichzeitig zauberhaft fremd. Schade, dass die Elfen so selten zu sehen sind, sie sind eines der Highlights des Films.

Ein wenig gerät der Film zwar aus dem Ruder, wenn es zum Ende hin nur noch zu hastig aneinandergereihten Kämpfen kommt, doch nicht zuletzt dank der überzeugenden Kinderdarsteller - allen voran Freddie Highmore in einer bewundernswert gespielten Doppelrolle -, der sehr guten Synchronisation (Reinhard Kuhnert als Arthur Spiderwick, Dennis Schmidt-Foß als herrlich abgedrehter Hogsqueal, David Wittmann als Jared und Simon, Christel Merian als Lucinda und Anne Helm als Mallory), der wundervoll elegischen Filmmusik von James Horner und einer absolut liebenswerten "Lucinda" (gespielt von Joan Plowright) hat man nie den Eindruck, der Film folge nur dem Buch. Immer betont er eine künstlerische Eigenständigkeit, die nie langweilig und immer überraschend ist und letztlich auch die Kenner des Buches zufriedenstellen kann.

"Die Geheimnisse der Spiderwicks" ist eine überraschend eigenständige, gelungene Buch-Adaption, die für Kinder ab zwölf Jahren wie für Erwachsene sehr unterhaltsam ist. Zwar herrscht in dem Film kaum Tiefgang, die Gefahr der Neugier und des Wissensdrangs der Menschen wird nur gestreift, doch ist der Film weit mehr als nur ein Action-Spektakel mit computergenerierten Fabelwesen. Über die FSK-6-Freigabe sollte man aber ernsthaft nachdenken, der Film ist alles andere als harmlos und treibt auch älteren Kindern den Schweiß auf die Stirn.

Ein wenig enttäuschend ist die Liste der Extras. Vor allem unter dem Punkt "Arthur Spiderwicks Handbuch der magischen Geschöpfe" hätte man mehr erwartet als ein paar Bilder. Hier hätten ein Bericht über die Visualisierung der vielen Traumwesen und die dafür notwendige Technik begeistern können.

Stefan Erlemann



DVD | Disc-Anzahl: 1 | EAN: 4010884528329 | Erschienen: 1. August 2008 | FSK: 6 | Laufzeit: 92 Minuten | Originaltitel: The Spiderwick Chronicles | Preis: 17,95 Euro | Untertitel verfügbar in: Deutsch, Englisch, Türkisch, Hebräisch | Verfügbare Sprachen: Deutsch, Englisch, Türkisch, Hebräisch

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