PAUSCHALKRITIK VON HEILMETHODEN

Die Autorin ist Internistin und hat in den letzten Jahren eine große Anzahl durchaus lesbarer und kompetenter Gesundheitsratgeber herausgegeben. Dazu gehört das derzeit im Buchhandel befindliche "Herzinfarkt bei Frauen", das kurz und prägnant alles, was man vom Standpunkt der Schulmedizin zum Thema sagen, kann, aufzählt.

Nun ist es in letzter Zeit so, dass mit Büchern eine Menge Geld zu verdienen ist, die Heilmethoden aufs Korn nehmen. Eine Kritik der Schulmedizin, "Die Krankmacher" von Jörg Blech, hat eine Fülle ähnlicher Werke auf den Markt gebracht, darunter ein Eigen-Plagiat des Spiegelautors mit dem Titel "Heillose Medizin". Auch Frau Gebauer möchte nun offenbar auf dieser Welle schwimmen und gibt im Titel vor, sowohl Schulmedizin als auch Naturheilkunde kritisch zu beleuchten.

Ein kurzes Wort: Es ist ihr nur zum Teil gelungen. Im Bereich der Schulmedizin nimmt sie keinen Bezug auf die evidenzbasierte Medizin, mit der man in letzter Zeit versucht, Wert oder Unwert therapeutischer Anwendungen zu quantifizieren. Die Autorin erwähnt unnötige Maßnahmen und Nebenwirkungen von Arzneien und spricht die sicherlich wertvolle Meinung aus, man solle sich nicht übertherapieren und für jedes Wehwehchen schon nach dem Arzt rufen.

Was mir gar nicht gefallen hat: Sie hat offenbar wenig Ahnung von Naturheilkunde, und hält das alles für Blödsinn. Sicherlich ist es wahr, dass sehr Vieles in diesem Bereich subjektiv ist und oft auch nicht geholfen hat. Aber die Legionen von Menschen, die sich regelmäßig mit Naturheilkunde helfen, als Wesen einzustufen, die einer permanenten Selbsttäuschung unterliegen, ist schon etwas hart.

Davon abgesehen ist das Buch gut geschrieben. Frau Hoffbauer ist eine erfahrene und auch angenehm zu lesende Autorin, und es kommt immer wieder auch Eigenengagement durch. Es wäre ihr nur zu wünschen, wenn sie etwas mehr Erfahrung mit Dingen zuließe, die ihr auf den ersten Blick nicht so liegen. Und es wäre manchmal auch klüger, ein Buch nicht zu machen, nur weil der Verlag danach schreit. Wer zu kurz springt, macht schon einmal eine Bauchlandung. Und so würde ich dieses Buch auch einstufen.