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Dass Anime kaum mit westlichem Zeichentrick à la Walt Disney verglichen werden können, weiß der Konsument nicht erst seit "Hellsing" und "Elfen Lied". Auch die knallharte Serie "Speed Grapher" beweist aufs Neue, dass sich kompromisslose Kost für Erwachsene mit animierter Kunst verträgt. Auf Volume eins kann der Zuschauer sich die ersten vier Folgen zu Gemüte führen.
Tokyo ist nicht nur bunt, laut und aufregend. Tokyo hat auch seine dunklen Seiten, Seiten, die man besser nicht entdeckt, wenn einem sein Leben und seine Seele lieb sind. Roppongi ist eine dieser dunklen Seiten der Stadt, Vergnügungsbezirk und Sündenpfuhl in einem. In Roppongi werden die bizarrsten und abartigsten Wünsche wahr, die man sich nur vorstellen kann. Ob es nun das Glücksspiel ist, Prostitution oder sogar Mord, was immer das schwarze Herz begehrt - wenn man genügend Geld hat, zu bezahlen, wird man fündig.
Ein geheimer, besonders exklusiver Nachtclub, der nur von auserlesenem und betuchtem Publikum besucht wird, ist die ungekrönte Königin der Nacht der zwielichtigen Etablissements, was die Erfüllung besonders verwerflicher und perverser Wünsche angeht. Möglich wird dies durch die "Göttin", eine auserwählte blutjunge Frau, die mit richtigem Namen Kagura heißt. Sie ist nicht nur wunderschön, sie hat auch eine besondere Gabe: Jeder, dem sie ihre Gunst zukommen lässt, erhält außergewöhnliche Kräfte, mit deren Hilfe er sich seine geheimsten Wünsche erfüllen kann.
Der Fotograf Tatsumi Saiga, früher Kriegsberichterstatter, hat sich als neue Arbeitsstätte Tokyos die Treffpunkte der High Society ausgesucht und arbeitet mittlerweile als Paparazzo. Er bekommt einen Tipp bezüglich des geheimen Nachtclubs, und tatsächlich gelingt es ihm, sich dort einzuschleusen. Doch was ihn erwartet, hätte er sich nicht in seinen dunkelsten Fantasien erträumen können. Sein Aufeinandertreffen mit Kagura ändert sein Leben - für immer.
"Speed Grapher" legt schon mit der ersten Folge einen fulminanten Start hin und zieht den Zuschauer von der ersten Minute an in den Bann. Das Geschehen ist allerdings nichts für zarte Gemüter: Es wird gekämpft und getötet, die Wünsche, die den Mitgliedern des Nachtclubs erfüllt werden, sind bizarr und teilweise regelrecht pervers. Die FSK-16 ist da genau richtig.
Inhaltlich tappt man nach den ersten Folgen noch im Dunkeln: Worauf läuft die Handlung hinaus? Was genau passiert in diesem Nachtclub, und wer ist der eigentliche Verantwortliche hinter den bitterbösen Spielen? Dass Volume eins mit einem inhaltlichen Cliffhänger endet, versteht sich von selbst.
Mit Saiga bekommt der Zuschauer einen sehr sympathischen Protagonisten zur Seite gestellt, mit dem man in die düstere Unterwelt Tokyos eintauchen kann. Vor allem Oliver Mink als Sprecher Saigas ist es zu verdanken, dass der smarte Fotograf, der selbst seine dunklen Seiten hat, so cool ist und so viel Tiefe bekommt. Die Charakterentwicklung über die ersten vier Folgen ist bereits interessant und vielversprechend. Mit ansprechenden Nebencharakteren geizt die Serie ebenfalls nicht, sei es die zurückhaltende Kagura, die nur nachts zur mythisch-diabolischen "Göttin" wird, oder die aggressive Polizistin Hibari, die ein Auge auf Saiga geworfen hat.
Einziges auffälliges Manko an der Serie ist die Musik: Billig klingende Synthesizer im Stil der Achtzigerjahre passen nicht zu dem flotten, actionreichen und spannenden Geschehen. Das ist umso bedauerlicher, da "Speed Grapher" 2005 entstand und durchaus modernere, zeitgemäße Musik vertragen hätte. Zu wenig düster, zu seicht präsentiert sich jedoch die musikalische Untermalung.
Lässt man den Schwachpunkt Musik außer Acht, handelt es sich bei "Speed Grapher" um eine spannende, düstere und knallharte Animeserie von Studio Gonzo. Die ersten vier Folgen machen Lust auf mehr, schrauben die Erwartungen an den Fortgang der 24-teiligen Serie aber kräftig hoch.
An Extras gibt es im Innenteil der DVD-Hülle die Charakterbeschreibungen von Saiga und Kagura. Auf der DVD warten eine Artworkgalerie, Originalskizzen und ein PC-Screensaver auf den geneigten Zuschauer. Als kleinen Bonus kann man sich eine Vorschau auf ein besonderes Extra der zweiten Volume ansehen, nämlich Szenen zum Casting für die japanische Sprecherin Kaguras.