In seiner Reihe "Geheime Welten" erschienen im ars edition Verlag einige Bücher über Drachologie, die Kunde von den Drachen. Diese Bücher wurden angeblich von einem Dr. Drake, seines Zeichen ein Drachologe, verfasst. Ebenjener Dr. Drake ist auch einer der Protagonisten des Fantasyromans "Das magische Drachenauge".

Eigentlich sollten Daniel und Beatrice die Ferien mit ihren Eltern, die im fernen Indien arbeiten, verbringen. Doch ihre Eltern sind kurzfristig verhindert und schicken die beiden zu einem Dr. Drake in London. Obwohl sie sich auf langweilige Ferien einstellen und auch sehr enttäuscht sind, da sie ihre Eltern bereits seit vier Jahren nicht mehr gesehen haben und nun ein weiteres Jahr warten müssen, entdecken sie, dass ihre Befürchtungen unbegründet waren. Denn Dr. Drake ist ein Drachologe! Daniel und Beatrice besuchen seinen Ferienkurs und werden in die Geheime und Alte Gesellschaft der Drachologen aufgenommen.
Doch nicht nur die Drachen halten sie beschäftigt: Der zwielichtige Ignatius Crook, Sohn des letzten Drachenmeisters, fühlt sich um sein Erbe betrogen, da ihm nicht das wertvolle Drachenauge übergeben wurde, ein Kleinod, mit dem er über alle Drachen Großbritanniens herrschen kann. Crook versucht mit allen Mitteln, das Drachenauge an sich zu reißen, und Daniel und Beatrice müssen Dr. Drake dabei helfen, das zu verhindern - und müssen allerhand Abenteuer mit ungewissem Ausgang bestehen ...

Das Buch ist mit zahlreichen Zeichnungen von Douglas Carrel illustriert, die wunderschön gezeichnet sind und die Geschichte sehr gut veranschaulichen.

"Das magische Drachenauge" ist aus der Sicht Daniels erzählt, zu dem Zeitpunkt zwölf Jahre alt. Die Zielgruppe ist schwierig einzuschätzen: Zwar ist Daniel bereits zwölf, aber die Geschichte und die Sprache können auch von jüngeren Kindern, ab circa acht Jahren, verstanden werden.
Steer flicht immer wieder Details, die schon von anderen Drachologie-Büchern bekannt sind, in das aktuelle Geschehen ein, sodass hier der Bogen zu den anderen Büchern der Reihe geschlagen wird. Obwohl "Das magische Drachenauge" der erste Band der Drachen-Chroniken ist, ist die Handlung in sich abgeschlossen. Weitere Bände sind jedoch noch nicht in Sicht.

Die Geschichte ist kindgerecht erzählt, auch die Gefechte mit Banditen kommen mit wenig Gewalt aus. Zu Beginn geht die Geschichte recht schleppend voran, was auch daran liegt, dass die Drachologie erst langsam eingeführt wird; die eigentliche "Action" mit den Übeltaten von Crook beginnt denn auch erst in der Mitte des Buches. Doch die Geschichte ist in sich logisch und die Taten der einzelnen Charaktere können auch von Kindern gut nachvollzogen werden.

Für Kinder, besonders solche, die sich für Drachen interessieren, ist dieses Buch auf jeden Fall sehr gut geeignet. Ältere Fantasy-Fans sollten sich klar machen, dass die Hauptzielgruppe dieses Buches wirklich die Kinder sind. Erwachsene werden alle Aspekte des Buches, die es kindgerecht machen - Gewaltfreiheit, schnelle Lösung von Konflikten, die einfache Sprache -, eher als langweilig empfinden.