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Der österreichische Autor Andreas Gruber ist vor allem Freunden der dunklen Phantastikliteratur mittlerweile ein Begriff. Gruber veröffentlichte bisher zahlreiche Kurzgeschichten und konnte mit einigen von ihnen Genrepreise einheimsen. So belegte seine Gruselerzählung "Der fünfte Erzengel", Namensgeber für eine Anthologie aus seiner Feder, 2001 den fünften Platz beim Deutschen Phantastik Preis. Hörspiele Welt nahm sich nun der Kurzgeschichte an und produzierte sie als Hörbuch.
Der Reporter Erich Lohmann kann es kaum glauben, als er es hört: Kardinal Reichenvater wurde einfach so auf offener Straße ermordet! Was den Fall aber noch mysteriöser macht, ist die Tatsache, dass der Ermordete eine Visitenkarte von Lohmann in Händen hielt, als er starb. Es sieht so aus, als wollte er damit einen Hinweis auf seinen Mörder geben.
Lohmann muss nun alles daran setzen, den wahren Täter zu finden, bevor ihn die Polizei verhaftet. Auf seinen Recherchen stößt er dabei auf nahezu Unglaubliches: Die Apokalypse, die Offenbarung des Johannes, der fünfte Erzengel - all das soll mit dem Mord an Kardinal Reichenvater in Zusammenhang stehen. Als ein weiterer Mann der Kirche scheinbar Selbstmord begeht, ist Lohmann klar: Er muss sich beeilen, denn er ist der Einzige, der den sonderbaren Vorkommnissen ein Ende bereiten kann, bevor die Welt untergeht.
Knapp neunzig Minuten dauert die Adaption der Kurzgeschichte von Gruber. Die Umsetzung ist gelungen und kann sowohl an den passenden Stellen Spannung erzeugen als auch die Geschichte ohne langweilende Passagen vorantreiben. Dementsprechend können die wenigen musikalischen Untermalungen und das Sounddesign ihre Aufgaben erfüllen und das Geschehen ansprechend betonen.
Ein Aspekt, der die Geister scheiden wird, ist sicherlich Erzähler Hans-Jörg Karrenbrock. Der versierte Sprecher bietet eine sehr lässige Lesung; die Übergänge von einem Dialogpartner zum nächsten sind nicht immer gelungen. Obwohl seine Darbietung durch die markante Stimme das gewisse Etwas bekommt, bleibt sie Geschmackssache - für ein Hörbuch mit nur einem Sprecher also ein gewisses Risiko, das sicher nicht jeder Käufer eingehen wollen wird.
Cover und Gestaltung des Booklets sind gut geraten und vermitteln mit den düsteren Farben und der ansprechenden Zeichnung den Inhalt der CD. Ein netter Bonus ist die Wortherkunftserklärung von "Apokalypse", wenngleich das Zitieren von nicht hundertprozentig gesicherten Online-Quellen wiederum weniger gelungen ist.
Hörspiele Welt legt mit "Der fünfte Erzengel" eine solide Lesung vor, die nicht jedermanns Geschmack treffen wird. Den geneigten Zuhörer erwarten eine schöne Aufmachung und eine ordentliche Geschichte mit knapp eineinhalb Stunden Laufzeit.