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 Nanokills

Autoren: Frank Stieper
Verlag: Arena

Cover
Gesamt +----
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Science-Fiction ist kein unbedingt verbreitetes Genre, schon gar nicht im Kinder- und Jugendbuchbereich. Immer wieder jedoch erreichen bestimmte Werke oder Reihen einen gewissen Bekanntheitsgrad, und so gibt es auch einige Autoren, die gerade dieser Nische eine Chance geben oder selbst eine in ihr sehen.
Zu diesen rar zu nennenden Exemplaren des Genre gehört auch das vorliegende Taschenbuch.

Im Jahr 2009 hat Laurin, dessen Freundin sich gerade per SMS von ihm getrennt hat, einen Albtraum, während er ein paar Tage mit Freunden in einer Hütte verbringt. Dies scheint nicht weiter verwunderlich, denn immerhin hat er seine Freundin verloren und auch am Vorabend mächtig tief ins Glas geschaut, doch als er den anderen davon erzählt, verhalten diese sich plötzlich sehr seltsam.
Ohne zu wissen warum, ist plötzlich das Militär hinter Laurin her, alle versuchen ihn zu stellen, jeder scheint ihm auszuweichen oder ihn gar zu verleugnen, selbst sein eigener Vater. Was sie alle wissen, Laurin jedoch nicht ist, dass der Traum kein Traum gewesen ist und sein Körper eigentlich schon nicht mehr ihm gehört, sondern von Nanorobotern übernommen wurde.

Das ist sie, die Geschichte, die auf fünfundsiebzig Seiten mit ziemlich großer Schrift und erhöhtem Zeilenabstand erzählt wird.
Der Leser, der ab zwölf Jahre alt sein sollte laut Buchrücken, wird sofort in die Handlung geworfen und lernt erst nach und nach die einzelnen Personen inklusive des Protagonisten kennen. Viel zu lernen gibt es dabei allerdings nicht, denn bei einer Geschichte diesen Umfanges liegt auf der Hand, dass die Charakterisierung der einzelnen Personen auf der Strecke bleibt.
Am Ende macht der Leser auch die Bekanntschaft mit Saskia, Laurins Ex-Freundin, denn über diese Figur wird schließlich diese doch sehr an den Haaren herbei gezogene Geschichte aufgelöst und dem Leser erklärt. Spontan kommt einem dabei die Faustregel in den Sinn, dass eine Geschichte, die man erst erklären muss, keine gute Geschichte ist - und genau das ist leider auch beim vorliegenden Buch der Fall.

Die Sätze sind sehr kurz gehalten und daher für junge Leser sicherlich sehr geeignet, allerdings wären Leser ab zwölf Jahren meiner Ansicht nach sicher auch mit einer etwas komplexeren Struktur zurecht gekommen.
Die Jugendlichen wirken sehr aufgesetzt und unecht. Man merkt, dass der Autor selbst diesem Alter nicht mehr angehört, denn er setzt primär auf übliche Klischees und Redewendungen, was den Umgang der Jugendlichen untereinander anbetrifft. Auch die Tiefe der innerhalb der Clique bestehenden Beziehungen und die Tatsache, dass eins der Mädchen ungeniert nackt im Zimmer steht, während der Protagonist höflich den Blick abwendet, sind mehr als unglaubwürdig für die vorgestellte Altersklasse.
Der massive Alkoholkonsum des Protagonisten bleibt nicht ungesühnt, an drei Stellen wird intensiv darauf hingewiesen, dass das eine schlechte Lösung gewesen sei und Laurin das nicht wiederholen wird, allerdings ist die Frage, inwiefern ein solch erhobener Moralfinger bei der Leserschaft gut ankommt.

Der Leser wird während der Geschichte sehr allein gelassen. Ebenso wenig wie Laurin weiß er, was da gerade eigentlich geschieht. Anstatt Spannung aufzubauen, langweilt dies aber sehr schnell. Zwar fragt man sich, wieso der Protagonist plötzlich im Plural von sich denkt und redet oder warum er überhaupt so seltsames Zeug von sich gibt, aber man ist davon eher genervt als angetan, weil man einfach an keiner Stelle in diese Geschichte einbezogen wird.
Die Auflösung des Ganzen werden dennoch die meisten Jugendlichen noch lesen, denn das Buch ist zu kurz, als dass man das bisschen Text nicht noch eben schnell lesen würde.

Ein schlecht aufgebautes Buch mit einer langweiligen Geschichte, die unrealistisch und hölzern erzählt wird, deren Auflösung man aber vor allem deswegen noch lesen wird, weil das Buch einfach zu teuer ist, als dass man es sofort weg werfen würde.

Tanja Elskamp



Taschenbuch | Erschienen: 01. Juli 2005 | ISBN: 3401026593 | Preis: 5,90 Euro | 75 Seiten

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