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"Von der Freiheit des Menschen" ist ein kurzes Essay. Der Autor Ernst Ludwig Freiherr von Falkenberg beschäftigt sich zuerst mit der Frage, was das "Ich" des Menschen ist und wie es sich im Bewusstsein ausdrückt. Die verschiedenen Bewusstseinsstufen führen dann auch zu unterschiedlichen Bedeutungen von "Freiheit".
Freiheit im Sinne des Autors beschreibt ein fast buddhistisches Losgelöstsein von der eigenen Person. Demnach ist man dann tatsächlich frei, wenn man sich von seinen eigenen Charaktereigenschaften befreien kann und nicht mehr den Zwängen seiner eigenen Persönlichkeit unterliegt. Doch zu diesem Punkt gelangt man nur durch Selbsterkenntnis.
Nach dem eigentlichen Hauptaufsatz folgt noch eine kurze Beschreibung, was das Schicksal ist. Zudem gibt es noch einige leere Seiten für Notizen.
Beginnt man zu lesen, so denkt man zuerst, man würde einen philosophischen Aufsatz aus der Zeit der Aufklärung lesen. Wenn man dann am Ende liest, dass dieser Essay 2007 geschrieben wurde, ist man recht perplex. Falkenberg verwendet ein so altmodisches Deutsch mit langen, komplizierten Konstruktionen, dass man schon fast nicht mehr weiß, was das soll. Auch die Ansichten scheinen aus dem 18. Jahrhundert zu stammen. Da sagt das metaphorisch gemeinte Kind "Mutter" und auch die sonstigen Beispiele wirken antik und in heutiger Zeit deplaziert.
Hat man die Form jedoch überwunden und sich dem Inhalt zugewandt, findet man auch nichts Neues. Dass Selbsterkenntnis zu einem neuen Bewusstsein seiner selbst führt, tja, das hatten auch schon die alten Aufklärer niedergeschrieben.
Diese altmodischen Züge stehen dann einem erst in der Neuzeit aufgekommenen Rechtschreibfehler entgegen: Der Autor verwendet konsequent "des Ichs". Solch ein grober Fehler hätte jedoch im Lektorat auffallen müssen.
Man weiß nicht so recht, was man von diesem Werk halten soll. Falsch sind die Schlüsse des Freiherrn ja nicht, aber etwas wirklich Neues sind sie nicht. Die Art der Schreibe wird die meisten Menschen davon abhalten, dieses Heftlein zu lesen, geschweige denn zu kaufen - für den Preis bekommt man schon Taschenbücher. Fast zehn Euro für ein gerade dreißig Seiten langes Heftchen sind überteuert.