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Als die Autorin ihren späteren Mann kennen lernte, war sie sogleich sehr angetan - allerdings nicht nur von ihrem Zukünftigen, sondern auch von seinem Heimatland Marokko, von dem Zauber des Landes und seiner Küche, ebenso von der Herzlichkeit und Gastfreundschaft der Menschen dort.
Nicht zuletzt dieser Begeisterung ist es zu verdanken, dass Christin Kasri ein Kochbuch verfasst hat, das deutlich über ein übliches Themenkochbuch hinaus geht.
Ganze einhundertsechzig Seiten umfasst dieses Hardcover-Buch in safrangelb mit weißer Schrift, dessen Buchdeckel durch einen zartblauen Schutzumschlag verhüllt werden. Der Ansatz der Kalligraphien, die von Bilal Ben Ismail stammen und ebenfalls auf dem Schutzumschlag zu sehen sind, finden sich auf jeder Buchseite dezent im Hintergrund wieder, was dem Buch bereits ein sehr eigenes Flair verleiht.
Die zahlreichen Photographien, die sowohl die fertigen Gerichte zeigen als auch marokkanische Alltagssituationen, die im engeren oder weiteren Sinne mit Lebensmitteln und dem Kochen zusammen hängen, tun ihr übriges dazu, um mit diesem Werk ein Stück marokkanischer Kultur zu erleben.
Über achtzig Rezepte beinhaltet dieses Buch, dabei sind allerdings alle Rezepte lediglich mit ihren Zutaten und einer Anleitung beschrieben, nicht alle sind bebildert und Angaben wie Nährwerte oder Zubereitungszeiten in einer Übersicht fehlen ganz.
Die meisten Rezepte sind für sechs Personen ausgerichtet, einige wenige auf vier oder acht Personen. Dies entspricht natürlich in keiner Weise der westeuropäischen Essenskultur, sodass man meist Zutaten halbieren oder anders teilen muss, allerdings ist die marokkanische Küche auf der anderen Seite auch nicht für Singlehaushalte ausgelegt, sodass man nur zu gern bereit ist, diesen Makel zu verzeihen.
Die Rezepte allerdings stehen ohnehin nicht unbedingt im Vordergrund. Wer dieses Buch kauft, bekommt zugleich auch recht viel zu lesen. Dies beginnt natürlich bei der Warenkunde, die typische marokkanische Zutaten und Grundrezepte beschreibt, umfasst aber ebenso Informationen zu marokkanischen Essgewohnheiten, Gastfreundschaft, Festen und Feiertagen, Küchenausstattung sowie marokkanische Bräuche, die direkt mit der Küche verbunden sind.
So gibt es etwa Gerichte, von denen ein Teil als Spende gedacht ist oder solche, von denen im Vergleich zu anderen keine Portion für einen am Tisch Fehlenden aufgehoben wird. Auch typisches Hochzeitsgebäck sowie eigentümlich wirkende Kochgeräte haben ihren Raum ebenso in diesem Buch wie die Zubereitung typisch marokkanischen Tees.
Nicht alle Rezepte sind genau so, wie sie im Buch beschrieben sind, auch direkt nachzuvollziehen. Manchmal orientiert sich die Beschreibung und auch die Anleitung in Bildfolgen auf bereits erwähntes typisch marokkanisches Kochgerät, das in heimischen Küchen fehlt oder es werden Portionen vorgeschlagen, die zwar mit dem Hinweis auf mögliches Einfrieren genannt werden, aber selbst einen Gefrierschrank rasch in seine Schranken weisen würden.
Trotzdem nicht alles punktgenau in westeuropäische Küchen übertragbar ist, bietet dieses Buch jedoch nicht nur eine Fülle anregender Rezepte, sondern neben einem sehr atmosphärischen Aufbau und ebensolchen Bildern auch viele Informationen über die Esskultur in Marokko und die damit verbundenen Ansichten der dort lebenden Menschen.