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Kinder plus Abenteuer und ein bisschen Sozialproblematik, ja, das gibt eine Mischung, die der deutsche Kinderfilm gerne zusammenbraut. Bei "Paulas Geheimnis" wird das Ganze noch durch Jürgen Vogel in einer kleinen Rolle geadelt, da kann dann ja nichts mehr schief gehen.
Paula ist elf, Tochter reicher Eltern und ein bisschen verträumt. Alles vertraut sie ihrem Tagebuch an, und nur ihrem Tagebuch. Aber eines Tages, recht kurz vor dem Sommerurlaub, wird ihr von rumänischen Kindern in der S-Bahn das Handy geklaut - und auch das Tagebuch.
Paulas Klassenkamerad Tobi hat das beobachtet, und da er sich eh irgendwie in Paula verguckt hat, nutzt er die Gelegenheit und bietet ihr seine Hilfe an. Das Problem: Paula soll eigentlich in ein Feriencamp für reiche junge Damen. Aber auch dafür gibt es eine Lösung: Paula und Tobi schicken seine kleine Schwester Jenny nach Sylt, was nur geht, weil Tobis Eltern der Kragen geplatzt ist, und die beiden Kinder allein zurückgelassen wurden - ja, man kann hier von einem Logikloch sprechen, bei dem zumindest Kinder ab acht Jahren vehementen Einspruch erheben könnten. So hat Jenny einen Urlaub in einem Umfeld, das ihr nicht wirklich passt, und Paula bleibt bei Tobi, um auf Ganovenjagd zu gehen.
Als sie Ioanna und Radu finden, die die Schuldigen waren, merken sie, dass die beiden quasi versklavt sind, und plötzlich ist das Tagebuch nicht mehr so wichtig. Paula und Tobi wollen den beiden rumänischen Kindern helfen.
Der Autor und Regisseur Gernot Krää hat ganz offensichtlich seinen Kästner gelesen, und zwischendurch auch mal beim ZDF hereingeschaut. "Paulas Geheimnis" ist eine ziemlich offensichtliche Mischung aus "Pünktchen und Anton" und dem Weihnachtssechsteiler "Laura und Luis" mit einer Beimengung von "Emil und die Detektive". Mit so vielen Versatzstücken muss man spielen können, und Krää gelingt das nur bedingt. Insgesamt fehlt ein bisschen der innere Zusammenhalt, zum Beispiel behindern Szenen von Jenny im Ferienlager die eigentliche Story und sollen vermutlich witzig sein, wirken teilweise aber eher peinlich. Viele Kleinigkeiten werden angedeutet, aber nur selten ausgeführt, dafür gibt es ein bisschen viel Zeigefinger und Sozialkitsch. Andererseits spielen die jungen Darsteller eigentlich durch die Bank erfrischend auf, sind ziemlich authentisch - allerdings werden Thelma Heintzelmann (Paula) und Paul Vincent de Wall (Tobi) ein bisschen von Jülide Girisken (Ioanna) und Albert Berisa (Radu) ausgestochen. Eher unfreiwillig komisch gerät dagegen der Auftritt von Jürgen Vogel als Vater Pröllinger - Tobis und Jennys Vater -, der vor allem aus einem Grund nicht funktioniert - Vogel spielt den prolligen Hausmeister, und man merkt in jedem Moment, dass er spielt. Er hätte genauso gut ein Schild auf dem Rücken tragen können: "Ich bin gar nicht so!"
Also gibt es letztlich nur einen weiteren mittelmäßigen Kinderfilm mit ein paar guten Ansätzen. Der ist auch noch als DVD gut ausgestattet, es gibt Interviews und ein Making-of, das gleich noch kindgerecht erklärt, wie man denn so einen Film bastelt. Und es gibt auch noch eine Hörfilmfassung und Schulmaterial, sehr vorbildlich. Aber letztlich ist das zu wenig, es fehlt ein origineller Ansatz, einige logische Löcher sind auch da, nein, an diesem Kinderfilm kann man problemlos vorbeigehen. So voraussehbar sollte kein Film sein, gerade keiner für Kinder. Und so harmlos bitte auch nicht.